Bindehautentzündung (Konjunktivitis) – Symptome, Ursachen und Behandlung

Autor: Dr. Victor Derhartunian 23 Mai 2025

Ein Blick in den Spiegel, und plötzlich ist da diese Rötung im Auge. Es juckt, tränt oder fühlt sich an, als sei ein Sandkorn darunter. Viele denken zunächst an eine harmlose Reizung – doch oft steckt mehr dahinter: eine Bindehautentzündung. Diese entzündliche Reaktion der feinen Schleimhaut im Auge kann ganz unterschiedliche Ursachen haben und ist weit verbreitet – bei Erwachsenen ebenso wie bei Kindern.

Was viele nicht wissen: Nicht jede Bindehautentzündung ist harmlos, und nicht jede ist gleich ansteckend. Je nachdem, ob Viren, Bakterien, Allergien oder Umweltreize dahinterstecken, kann die Behandlung ganz unterschiedlich aussehen. Und genau deshalb ist es wichtig, die Symptome richtig einzuordnen.

In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie die Anzeichen einer Bindehautentzündung erkennen, welche verschiedenen Ursachen es gibt und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt – und worauf Sie achten sollten, wenn das Auge plötzlich rebelliert.

Bindehautentzündung: Was ist das eigentlich? 

Die Bindehautentzündung – medizinisch Konjunktivitis genannt – ist eine der häufigsten Augenerkrankungen. Dabei entzündet sich die Bindehaut, eine dünne, durchsichtige Schleimhaut, die den weissen Teil des Auges und die Innenseite der Augenlider überzieht. Die Beschwerden reichen von geröteten Augen über Juckreiz bis hin zu einem unangenehmen Fremdkörpergefühl. Je nach Ursache kann die Bindehautentzündung ansteckend oder nicht-infektiös sein.

Wie entsteht eine Bindehautentzündung? 

Eine Bindehautentzündung entsteht, wenn die Bindehaut durch Viren, Bakterien, Allergene oder mechanische Reize gereizt wird. Auch mangelnde Hygiene beim Tragen von Kontaktlinsen oder das Reiben am Auge mit ungewaschenen Händen kann eine Infektion begünstigen. In vielen Fällen ist die Ursache für eine Bindehautentzündung eine virale oder bakterielle Infektion – etwa durch Adenoviren oder Streptokokken. Aber auch allergische Reaktionen, zum Beispiel auf Pollen, Tierhaare oder Kosmetika, können eine Entzündung der Bindehaut auslösen.

Was ist der Unterschied zur Konjunktivitis? 

Tatsächlich gibt es keinen Unterschied – „Konjunktivitis“ ist einfach der medizinische Fachbegriff für die Bindehautentzündung. Umgangssprachlich spricht man meist von einer Bindehautentzündung, wenn Symptome wie Rötung, vermehrter Tränenfluss, Juckreiz oder verklebte Augen auftreten.

Symptome und Beschwerden: So erkennen Sie eine Bindehautentzündung

Die Symptome einer Bindehautentzündung sind meist deutlich erkennbar. Typische Beschwerden treten oft plötzlich auf und betreffen in vielen Fällen beide Augen gleichzeitig. Die Bindehaut ist entzündet, gerötet und empfindlich. Betroffene klagen häufig über ein Brennen oder Jucken, vermehrten Tränenfluss und ein unangenehmes Fremdkörpergefühl – als hätte sich etwas unter dem Lid verklemmt.

Weitere Symptome, die auf eine Konjunktivitis hinweisen:

  • Rötung des weissen Teils des Auges
  • Schwellung der Augenlider
  • Verklebte Augen – besonders morgens
  • Eitriges oder schleimiges Sekret, je nach Erreger
  • Lichtempfindlichkeit oder Druckgefühl
  • Reizgefühl beim Blinzeln oder Sehen

Die Beschwerden einer Bindehautentzündung können je nach Ursache unterschiedlich stark ausfallen. Während bei einer allergischen Form oft starker Juckreiz dominiert, treten bei bakterieller Bindehautentzündung eher eitriges Sekret und verklebte Lider auf. In jedem Fall ist es wichtig, bei Verdacht auf eine Bindehautentzündung frühzeitig ärztliche Abklärung zu suchen.

Wann ist eine Bindehautentzündung ansteckend? 

Virale und bakterielle Bindehautentzündungen gelten als hoch infektiös – besonders bei engem Kontakt im Alltag, etwa in Kindergärten, Schulen oder Büros. Die Ansteckung erfolgt meist über direkten Kontakt mit infizierter Tränenflüssigkeit oder über gemeinsam genutzte Gegenstände wie Handtücher oder Waschlappen.

Wichtige Hygienetipps bei ansteckender Bindehautentzündung:

  • Regelmässiges Händewaschen
  • Kein gemeinsames Benutzen von Handtüchern oder Waschlappen
  • Kontakt mit dem Auge vermeiden
  • Kontaktlinsen vorübergehend absetzen

Ist die Bindehautentzündung durch Allergene oder mechanische Reizung entstanden, ist sie nicht ansteckend.

Häufige Ursachen für eine Bindehautentzündung 

Bindehautentzündungen können aus ganz unterschiedlichen Gründen entstehen – von harmlosen Reizungen bis hin zu ansteckenden Infektionen.

Viren, Bakterien oder Allergien als Auslöser

Eine virale Bindehautentzündung wird häufig durch Adenoviren ausgelöst und ist stark ansteckend. Sie tritt oft im Zusammenhang mit Erkältungskrankheiten auf. Die Symptome entwickeln sich meist schleichend: erst ein Auge ist betroffen, nach ein bis zwei Tagen auch das zweite. Es kommt zu Rötung, vermehrtem Tränenfluss und einem brennenden Gefühl – das Auge ist spürbar entzündet.

Bakterielle Bindehautentzündungen hingegen werden durch Erreger wie Staphylokokken oder Pneumokokken verursacht. Sie beginnen meist akut, mit verklebten Augen, eitrigem Sekret und ausgeprägter Rötung. Besonders häufig treten bakterielle Bindehautentzündungen bei schlechter Hygiene oder durch verunreinigte Kontaktlinsen auf.

Bei einer allergischen Konjunktivitis ist die Entzündung der Bindehaut eine Reaktion auf Allergene wie Pollen, Tierhaare oder Hausstaubmilben. Die Augen jucken stark, tränen und sind gerötet. Diese Form ist nicht infektiös, kann aber saisonal oder chronisch sehr belastend sein.

Welche Rolle spielt trockene Luft oder Reizungen? 

Neben infektiösen Auslösern können auch nicht-infektiöse Ursachen zu Bindehautentzündungen führen. Trockene Luft, etwa durch Klimaanlagen oder Heizungsluft, reizt die Bindehaut und stört den Tränenfilm. Dadurch wird das Auge anfälliger für Entzündungen. Auch Rauch, Wind oder Staub können das Auge belasten und eine Reizung auslösen.

Weitere mechanische Auslöser:

  • Fremdkörper im Auge
  • Verunreinigte Kontaktlinsen
  • Reiben des Auges mit ungewaschenen Händen

Diese Reize führen nicht immer zu einer Infektion, können aber die Bindehaut derart reizen, dass Symptome wie Rötung, Schwellung oder ein unangenehmes Fremdkörpergefühl auftreten.

Behandlungsmöglichkeiten: Was hilft gegen Konjunktivitis? 

Die Behandlung einer Bindehautentzündung hängt immer davon ab, welche Ursache der Entzündung zugrunde liegt. Wichtig ist es daher, zwischen infektiösen und nicht-infektiösen Formen zu unterscheiden. Während bei einer viralen oder bakteriellen Bindehautentzündung spezifische Medikamente notwendig sind, reichen bei einer Reizung oder allergischen Reaktion oft schon einfache Mittel zur Linderung der Beschwerden.

Welche Augentropfen sinnvoll sein können 

Augentropfen oder -salben gehören zu den wichtigsten Mitteln in der Behandlung der Konjunktivitis. Sie helfen, die entzündete Bindehaut zu beruhigen, Symptome wie Juckreiz oder Tränenfluss zu lindern und die Heilung zu unterstützen.

  • Bei einer bakteriellen Bindehautentzündung kommen in der Regel antibiotikahaltige Augentropfen zum Einsatz, die gezielt gegen die Bakterien wirken.
  • Bei einer allergischen Reaktion werden antihistaminhaltige Augentropfen verordnet, um die Entzündungsreaktion der Bindehaut zu stoppen.
  • Bei einer viralen Bindehautentzündung sind oft nur befeuchtende Tropfen hilfreich – in schweren Fällen kann eine Behandlung mit antiviralen Medikamenten nötig sein.

Die Auswahl der richtigen Tropfen sollte immer in Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt erfolgen.

Hausmittel & wann doch ein Besuch beim einer Ärztin oder einem Arzt besser ist 

Manche Hausmittel können helfen, die Beschwerden einer Bindehautentzündung zu lindern – vor allem, wenn sie durch Reizung oder trockene Luft entstanden ist.

  • Kühle Kompressen bei Rötung und Schwellung
  • Saubere, lauwarme Tücher zum sanften Entfernen von Sekret
  • Sterile Kochsalzlösung zum Spülen der Augen
  • Regelmässiges Händewaschen und das Verwenden von getrennten Handtüchern

Allerdings: Bei Verdacht auf eine infektiöse Bindehautentzündung – etwa durch eitriges Sekret, starke Rötung oder wenn beide Augen betroffen sind – sollte unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden. 

Wie lange dauern die Beschwerden in der Regel? 

Wie lange eine Bindehautentzündung dauert, hängt von der jeweiligen Ursache ab:

  • Eine virale Bindehautentzündung kann bis zu zwei Wochen andauern, heilt aber in der Regel ohne spezielle Behandlung ab.
  • Eine bakterielle Bindehautentzündung klingt meist innerhalb weniger Tage nach Beginn der antibiotischen Therapie ab.
  • Allergische Formen bestehen oft solange, wie der Kontakt mit dem Allergen anhält – sie verschwinden meist rasch nach entsprechender Behandlung.

Unbehandelt können Bindehautentzündungen jedoch chronisch werden oder Komplikationen verursachen.

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Autor:

Dr. Victor Derhartunian

Nachdem er sein Handwerk von den beiden Pionieren der Laserchirurgie gelernt hat, gehört Dr. Victor Derhartunian zu den führenden Chirurgen in Europa. Der leitende Augenchirurg bei EyeLaser in Zürich kann seine Patienten in 5 Sprachen beraten.

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