Endophthalmitis: Alles über die Entzündung des Augeninneren 

Autor: Dr. Victor Derhartunian 13 Januar 2025

Plötzliche Sehverschlechterung, starke Augenschmerzen, Rötung – was zunächst wie eine harmlose Entzündung erscheint, kann eine ernsthafte Bedrohung für das Sehvermögen sein: Endophthalmitis. Diese seltene, aber gefährliche Infektion des Augeninneren kann innerhalb weniger Tage zu dauerhafter Erblindung führen, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird.

Doch wie entsteht eine Endophthalmitis eigentlich? Welche Ursachen und Behandlung gibt es? Und vor allem: Wie kann man sich davor schützen?

In diesem Beitrag erfahren Sie alles, was Sie über diese ernsthafte Augenkrankheit wissen müssen – von den ersten Warnzeichen über die modernen Therapiemethoden bis hin zu wichtigen Tipps zur Vorbeugung. Denn wenn es um Ihre Augen geht, zählt jede Sekunde.

Was ist Endophthalmitis? 

Endophthalmitis ist eine Entzündung des Augeninneren, die den Glaskörper (Vitreus) und oft auch andere Strukturen des Auges betrifft. Sie gilt als augenärztlicher Notfall, da sie unbehandelt zu bleibendem Sehverlust oder sogar zur Erblindung führen kann.

Das Innere des Auges ist ein empfindliches, nahezu steriles Umfeld. Es besteht aus:

  • Glaskörper (Vitreus): Eine gelartige Substanz, die den größten Teil des Augeninneren ausfüllt.
  • Netzhaut: Verantwortlich für die Lichtwahrnehmung und Bildverarbeitung.
  • Aderhaut (Choroidea): Versorgt die Netzhaut mit Nährstoffen und Sauerstoff.
  • Innere Blut-Augen-Schranke: Schützt das Auge vor eindringenden Krankheitserregern und Giftstoffen.

Bei einer Endophthalmitis wird diese Schutzbarriere überwunden – meist durch eine Infektion mit Bakterien oder Pilzen. Dadurch kann es zu einer unkontrollierten Entzündungsreaktion kommen, bei der Immunzellen versuchen, die Erreger zu bekämpfen. Das Problem: Die Entzündung kann das empfindliche Gewebe des Auges schwer schädigen und damit die Sehfähigkeit beeinträchtigen.

Endophthalmitis wird grob in zwei Formen unterteilt:

  1. Exogene Endophthalmitis: Die häufigste Form, verursacht durch eine Infektion von außen, z. B. nach einer Augenoperation oder Verletzung.
  2. Endogene Endophthalmitis: Seltener, entsteht durch eine Infektion im Körper, die über die Blutbahn ins Auge gelangt.

Ursachen der Endophthalmitis im Überblick: 

Endophthalmitis kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, die das sterile Innere des Auges mit Krankheitserregern infizieren. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen exogener und endogener Endophthalmitis– je nachdem, ob die Erreger von außen oder über den Blutkreislauf ins Auge gelangen.

1. Exogene Endophthalmitis – Infektion von außen

Diese Form tritt auf, wenn Bakterien oder Pilze durch äußere Einflüsse ins Auge eindringen. Typische Ursachen sind:

  • Augenoperationen:
    • Grauer-Star-OP (Katarakt-OP)
    • Intraokularlinsen-Implantationen
    • Vitrektomie
    • Hornhauttransplantationen
  • Augenverletzungen:
    • Stich- oder Schnittverletzungen am Auge
    • Fremdkörper, die ins Augeninnere eindringen
  • Injektionen ins Auge:
    • Intravitreale Injektionen, z. B. bei Makuladegeneration

Obwohl moderne Operationstechniken und strenge Hygienemaßnahmen das Risiko minimieren, kann es in seltenen Fällen trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einer Infektion kommen.

2. Endogene Endophthalmitis – Infektion aus dem Körperinneren

Hierbei gelangen die Krankheitserreger über den Blutkreislauf ins Auge. Dies kann passieren, wenn sich im Körper bereits eine Infektion befindet, die sich ausbreitet. Mögliche Ursachen:

  • Bakterielle Infektionen im Körper:
    • Sepsis (Blutvergiftung)
    • Endokarditis (Entzündung der Herzinnenhaut)
    • Abszesse (Eiteransammlungen)
  • Pilzinfektionen:
    • Candida-Infektionen, oft bei geschwächtem Immunsystem
    • Schwere Pilzinfektionen durch immunschwächende Erkrankungen (z. B. Diabetes)
  • Immungeschwächte Patienten:
    • Menschen mit HIV/AIDS
    • Chemotherapie-Patienten
    • Personen mit Organtransplantationen

Die endogene Endophthalmitis ist zwar seltener, aber oft besonders schwerwiegend, da die Infektion meist erst spät erkannt wird.

Symptome der Endophthalmitis: Wann Sie aufmerksam werden sollten 

Die Beschwerden treten meist innerhalb von Stunden bis wenigen Tagen auf – je nach Ursache der Infektion. Zu den häufigsten Warnzeichen gehören:

  • Plötzliche Sehverschlechterung
    • Das Sehen wird unscharf oder verschwommen
    • In schweren Fällen kann ein dramatischer Sehverlust eintreten
  • Starke Augenschmerzen
    • Oft intensiv und zunehmend
    • Kann sich wie ein starker Druck im Auge anfühlen
  • Rötung des Auges
    • Die Bindehaut erscheint stark gerötet
    • Das Auge kann geschwollen wirken
  • Lichtempfindlichkeit (Photophobie)
    • Helles Licht wird als unangenehm oder schmerzhaft empfunden
  • Trübung des Glaskörpers
    • Das Auge kann von innen milchig oder verschwommen erscheinen
    • In fortgeschrittenen Fällen kann das gesamte Sehfeld beeinträchtigt sein
  • Eiter- oder Sekretbildung im Auge
    • Bei bakteriellen Infektionen kann sich eitriges Sekret bilden
    • In schweren Fällen zeigt sich eine weißlich-gelbe Färbung im Inneren des Auges

Akuter Verlauf: Ein medizinischer Notfall

Endophthalmitis entwickelt sich oft rasch und aggressiv. Gerade bei postoperativen Infektionen treten die ersten Symptome meist innerhalb von 24 bis 72 Stunden auf. Verzögert sich die Behandlung, kann die Entzündung:

  • Die Netzhaut angreifen und irreversible Schäden verursachen
  • Zur vollständigen Erblindung des betroffenen Auges führen
  • In seltenen Fällen sogar eine lebensbedrohliche Sepsis auslösen

Chronische Endophthalmitis – Die schleichende Gefahr

In einigen Fällen, insbesondere bei Pilzinfektionen oder langsam wachsenden Bakterien, kann sich die Endophthalmitis auch über Wochen oder Monate hinweg entwickeln. Die Symptome sind dann oft:

  • Milde, aber anhaltende Sehverschlechterung
  • Leichte, aber chronische Augenschmerzen
  • Wiederkehrende Augenentzündungen ohne erkennbare Ursache

Wann sollten Sie zum Arzt?

Bei plötzlichen Sehproblemen oder starken Schmerzen im Auge sollten Sie sofort einen Augenarzt oder eine Notaufnahme aufsuchen – insbesondere nach einer Augenoperation oder Verletzung. Zeit ist hier der entscheidende Faktor, um das Sehvermögen zu retten.

Behandlung einer Entzündung des Augeninneren

Die Behandlung der Endophthalmitis hängt von der Ursache und dem Schweregrad der Infektion ab. Da es sich um eine gefährliche Entzündung des Augeninneren handelt, ist eine schnelle und gezielte Therapie entscheidend, um das Sehvermögen zu erhalten. Die Behandlungsmethoden lassen sich in medikamentöse und chirurgische Verfahren unterteilen.

1. Medikamentöse Therapie – Antibiotika und Antimykotika

Bei einer bakteriellen oder pilzbedingten Endophthalmitis ist eine sofortige antimikrobielle Behandlung notwendig. Dabei gibt es verschiedene Wege, die Medikamente ins Auge zu bringen:

  • Intravitreale Injektionen (Direkte Gabe ins Augeninnere)
    • Hochdosierte Antibiotika oder Antimykotika werden direkt in den Glaskörper gespritzt
    • Wirkt schnell und gezielt gegen die Erreger
    • Wird meist bei postoperativen oder exogenen Infektionen eingesetzt
  • Systemische Therapie (Tabletten oder Infusionen)
    • Antibiotika oder Antimykotika werden über die Blutbahn verabreicht
    • Besonders wichtig bei endogener Endophthalmitis, da die Infektion von innen kommt
  • Kortikosteroide (entzündungshemmende Medikamente)
    • Werden in bestimmten Fällen eingesetzt, um die Immunreaktion zu kontrollieren
    • Können helfen, Schwellungen und Schäden durch die Entzündung zu reduzieren

2. Vitrektomie – Operativer Eingriff zur Reinigung des Auges

Wenn die Entzündung fortgeschritten ist oder die medikamentöse Therapie nicht ausreicht, kann eine Vitrektomienotwendig sein. Dabei wird:

  • Der infizierte Glaskörper entfernt
  • Antibiotika oder Antimykotika direkt in das Augeninnere gegeben
  • Das Auge mit einer sterilen Flüssigkeit oder einem Gas ersetzt

Dieser Eingriff ermöglicht eine schnellere Eliminierung der Erreger und verbessert die Heilungschancen, insbesondere bei schweren oder therapieresistenten Fällen.

3. Unterstützende Maßnahmen – Schmerztherapie und Nachsorge bei Endopthalmitis

  • Schmerzmittel lindern Beschwerden während der Behandlung
  • Regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt sind entscheidend, um den Heilungsverlauf zu überwachen
  • Falls das Sehvermögen stark beeinträchtigt bleibt, können später operative Korrekturen oder Linsenimplantationen helfen

Warum funktioniert diese Behandlung?

Die Therapie der Endophthalmitis zielt darauf ab, die Erreger schnell zu eliminieren, bevor sie irreversible Schäden im Auge verursachen. Medikamente wirken entweder direkt gegen Bakterien oder Pilze, während eine Vitrektomie hilft, entzündliche Bestandteile zu entfernen und die Heilung zu beschleunigen.

Je schneller die Behandlung beginnt, desto größer sind die Chancen, das Sehvermögen zu retten. Deshalb gilt: Bei Verdacht auf Endophthalmitis sofort zum Augenarzt!

Risiken, wenn die Endophtalmitis nicht behandelt wird 

Wird eine Endophthalmitis nicht rechtzeitig behandelt, kann sie innerhalb weniger Tage schwere und irreversible Schäden am Auge verursachen. Die Infektion breitet sich schnell aus und kann folgende Folgen haben:

  • Kompletter Sehverlust: Durch die Schädigung der Netzhaut kann das Sehvermögen unwiederbringlich verloren gehen.
  • Schrumpfen des Auges (Phthisis bulbi): Das Auge kann durch die Entzündung dauerhaft schrumpfen und funktionslos werden.
  • Ausbreitung der Infektion: In seltenen Fällen kann die Infektion auf das umliegende Gewebe oder sogar den gesamten Körper übergreifen (Orbitaphlegmone oder Sepsis), was lebensbedrohlich sein kann.

Da sich die Endophthalmitis oft rasant verschlechtert, ist eine sofortige ärztliche Behandlung unerlässlich, um dauerhafte Schäden oder eine Erblindung zu verhindern.

Vorsorge ist besser als Nachsorge: 

Bestimmte Faktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Infektion des Augeninneren:

  • Augenoperationen und invasive Eingriffe (z. B. Katarakt-OP, intravitreale Injektionen)
  • Verletzungen am Auge (z. B. durch Fremdkörper oder Unfälle)
  • Schwaches Immunsystem (z. B. durch Diabetes, Chemotherapie oder HIV)
  • Schlechte Wundheilung nach Operationen
  • Intravenöser Drogenkonsum (erhöht das Risiko für eine endogene Endophthalmitis)

Wie kann man im Alltag vorsorgen?

Die wichtigste Maßnahme ist, Infektionen von vornherein zu vermeiden. Dazu gehören:

  • Hygiene nach Augenoperationen:
    • Die Anweisungen des Arztes genau befolgen
    • Augentropfen regelmäßig anwenden und nicht mit schmutzigen Händen ans Auge fassen
    • Bei Schmerzen oder Sehveränderungen sofort einen Arzt aufsuchen
  • Schutz des Auges vor Verletzungen:
    • Bei handwerklichen Arbeiten oder Sportarten mit hohem Verletzungsrisiko eine Schutzbrille tragen
    • Kontaktlinsen immer hygienisch reinigen und nicht länger als empfohlen tragen
  • Allgemeine Gesundheit stärken:
    • Infektionen frühzeitig behandeln, um eine Verbreitung über die Blutbahn zu verhindern
    • Bei Vorerkrankungen wie Diabetes den Blutzuckerspiegel gut einstellen

Sicherheit beim Augenlasern – Hygiene ist entscheidend

Wer sich einer Augenlaserbehandlung unterzieht, sollte besonders auf die Wahl der Klinik oder Praxis achten. Ein seriöser Anbieter legt großen Wert auf:

  • Strenge Hygienestandards: Sterile Operationsräume und modernste Technik reduzieren das Infektionsrisiko erheblich.
  • Erfahrene Chirurgen: Fachärzte mit hoher Expertise minimieren das Risiko von Komplikationen.
  • Gründliche Nachsorge: Regelmäßige Kontrolluntersuchungen stellen sicher, dass Heilungsprozesse optimal verlaufen.

Ein hochwertiger Anbieter wie EyeLaser Wien & Linz achtet auf höchste medizinische Standards und reduziert das Risiko einer Endophthalmitis durch moderne Lasertechnologie und sterile OP-Bedingungen. Wer sich für eine Augenlaserbehandlung interessiert, sollte deshalb nicht nur auf den Preis, sondern vor allem auf Qualität und Sicherheit achten.

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Autor:

Dr. Victor Derhartunian

Nachdem er sein Handwerk von den beiden Pionieren der Laserchirurgie gelernt hat, gehört Dr. Victor Derhartunian zu den führenden Chirurgen in Europa. Der leitende Augenchirurg bei EyeLaser in Zürich kann seine Patienten in 5 Sprachen beraten.

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