Was kann eine falsche Brille verursachen: Brillenunverträglichkeit & Anzeichen dafür, dass Sie eine neue Brille brauchen

Autor: Dr. Victor Derhartunian 23 Mai 2025

Sie tragen Ihre neue Brille – und plötzlich fühlen Sie sich unwohl? Kopfschmerzen, Schwindel oder ein verschwommenes Bild können Hinweise darauf sein, dass Ihre Brille nicht optimal passt. Was viele nicht wissen: Eine falsch angepasste Brille kann eine Vielzahl an Beschwerden verursachen – von Augenbrennen bis hin zu Gleichgewichtsstörungen. In diesem Blog erfahren Sie, welche Symptome typisch sind, wie es zu falschen Brillenwerten kommt und was Sie dagegen tun können. Denn nur eine präzise abgestimmte Brille sorgt für entspannte Augen und dauerhaft klare Sicht.

Symptome, die auf eine falsch angepasste Brille hinweisen können 

Eine nicht korrekt angepasste Brille kann mehr als nur störend sein – sie kann vielfältige Beschwerden auslösen, die mitunter gar nicht direkt mit den Augen in Verbindung gebracht werden.

Schwindel, Übelkeit und Gleichgewichtsstörungen 

Das Gehirn versucht, die widersprüchlichen Sehinformationen der falschen Brillenstärke zu verarbeiten – was zu einem Gefühl von Unsicherheit oder gar Unwohlsein führen kann. Besonders beim Gehen oder Lesen kann das Gleichgewicht betroffen sein.

Kopfschmerzen und Druckgefühl hinter den Augen durch Augenbelastung

Eine falsch angepasste Brille fordert die Augenmuskulatur ständig heraus. Überanstrengung und eine andauernde Sehkorrektur führen schnell zu Spannungskopfschmerzen oder einem Druckgefühl im Bereich der Stirn und hinter den Augen.

Verschwommenes Sehen trotz neuer Brille

Eine der deutlichsten Warnsignale. Wenn die Sicht auch mit einer neuen Brille nicht klar ist oder sich der Blick beim Wechsel zwischen Nähe und Ferne unangenehm verändert, ist oft die Brillenstärke oder der Sitz nicht optimal.

Augenbrennen und müde Augen nach dem Tragen 

Längeres Arbeiten am Bildschirm, Lesen oder Autofahren wird zur Belastung, wenn die Sehhilfe nicht korrekt eingestellt ist. Brennende, juckende oder ermüdete Augen sind die Folge – ein klares Zeichen für eine Überanstrengung durch eine nicht passende Brille.

Wie kommt es zu einer falschen Brillenstärke?

Eine falsch angepasste Brille ist kein Einzelfall – sie kann durch unterschiedliche Ursachen entstehen. Oft liegt der Fehler nicht bei der Brille selbst, sondern bei der Ermittlung oder Übertragung der Sehwerte. Drei häufige Ursachen sind: 

Fehler bei der Sehschärfenmessung

 Die Grundlage jeder Brillenanpassung ist die exakte Bestimmung der Sehschärfe. Schon kleine Ungenauigkeiten bei der Refraktion – etwa durch Müdigkeit, mangelnde Konzentration oder unzureichende Untersuchungsbedingungen – können dazu führen, dass die verordnete Brillenstärke nicht exakt passt. Auch eine unerkannte Fehlsichtigkeit, wie eine leichte Hornhautverkrümmung oder beginnende Alterssichtigkeit, kann zu fehlerhaften Werten führen.

Verwechslungen bei den Brillenwerten / Achsen

Insbesondere bei der Übertragung der gemessenen Dioptrien in die Brillenverordnung kann es zu Zahlendrehern oder Achsenverwechslungen kommen – vor allem bei torischen Werten zur Korrektur von Astigmatismus. Selbst minimale Abweichungen im Zylinder- oder Achsenwert können deutliche Beeinträchtigungen im Sehkomfort verursachen. 

Unterschiede zwischen Nah- und Fernwert nicht beachtet 

Bei der Korrektur von Alterssichtigkeit (Presbyopie) ist es entscheidend, zwischen Fern- und Nahwert korrekt zu differenzieren. Wird beispielsweise der Nahzusatz (Additionswert) falsch berechnet oder in die falsche Brillenzone eingearbeitet (etwa bei Gleitsichtbrillen), können sowohl das Lesen als auch das Sehen in der Ferne beeinträchtigt sein. Das Ergebnis: unscharfe Sicht, visuelle Irritationen und schnelle Ermüdung beim Brilletragen.

Was bedeutet eine Brillenunverträglichkeit? 

Eine Brillenunverträglichkeit liegt vor, wenn die neue Brille zwar technisch korrekt gefertigt wurde, beim Tragen aber Beschwerden verursacht. Häufig treten Symptome wie Schwindel, Kopfschmerzen, ein unangenehmes Druckgefühl, verschwommenes Sehen oder sogar Übelkeit auf. Die Ursache liegt meist nicht in einem Fehler der Brille selbst, sondern in der individuellen Anpassung an das Auge. Besonders bei Gleitsichtgläsern oder starken Änderungen der Brillenstärke kann das Gehirn Zeit brauchen, um sich an das neue Sehen zu gewöhnen.

Beschwerden bei Brillenunverträglichkeit 

  • Druck oder Ziehen hinter den Augen
  • Probleme beim Scharfstellen
  • Sehprobleme bei Bewegung
  • Unsicherheit beim Gehen oder Autofahren

Bleiben diese Beschwerden über mehrere Tage bestehen, sollte die Brillenstärke beim Augenarzt oder Optiker kontrolliert werden. Denn selbst kleine Abweichungen können die Sehqualität und das Wohlbefinden deutlich beeinträchtigen.

Wie lange dauert die Eingewöhnung an die neue / richtige Brille? 

Die Eingewöhnungszeit an eine neue Brille ist individuell verschieden – in der Regel gewöhnen sich die meisten Menschen innerhalb weniger Tage bis maximal zwei Wochen an ihre neue Sehhilfe. In dieser Zeit kann es zu leichtem Schwindel, Kopfschmerzen oder einem ungewohnten Seheindruck kommen, insbesondere wenn sich die Brillenstärke stark verändert hat oder eine Gleitsichtbrille neu getragen wird.

Folgende Faktoren beeinflussen die Dauer der Eingewöhnung:

  • Art der Brille (z. B. Einstärken-, Gleitsicht- oder Arbeitsplatzbrille)
  • Stärkeunterschiede zur vorherigen Brille
  • Sehgewohnheiten und Anforderungen im Alltag (z. B. Bildschirmarbeit)
  • Persönliche Anpassungsfähigkeit des Gehirns und der Augen

Sollten die Beschwerden länger als zwei Wochen anhalten oder sich verschlimmern, empfiehlt sich eine Kontrolle beim Augenarzt oder Optiker.

Damit die Brille sitzt: Tipps für die Auswahl der passenden Brille

Eine gut angepasste Brille ist mehr als nur eine Sehhilfe – sie sorgt für komfortables Sehen, verhindert unnötige Beschwerden und unterstützt die Augengesundheit. Damit Ihre Brille optimal wirkt, sollten mehrere Faktorenberücksichtigt werden:

1. Fachgerechte Sehstärkenbestimmung:

  • Lassen Sie Ihre Sehschärfe regelmäßig beim Augenarzt oder Optiker prüfen.
  • Besonders bei Kopfschmerzen, verschwommenem Sehen oder Schwindel ist eine aktuelle Messungentscheidend.

2. Passform und Sitz:

  • Die Brille sollte weder rutschen noch drücken – ein fester, aber bequemer Sitz ist wichtig.
  • Achten Sie darauf, dass die Gläser richtig vor den Pupillen zentriert sind.

3. Typgerechte Brillenfassung:

  • Die Form der Brille sollte zur Kopfform und Augenhöhe passen.
  • Große Gläser bieten mehr Sichtfeld, während kleinere Gläser bei hohen Stärken oft vorteilhafter sind.

4. Geeignete Gläser:

  • Wählen Sie Gläser passend zum Einsatzzweck (z. B. Bildschirmarbeit, Sport, Alltag).
  • Überlegen Sie, ob entspiegelte, gehärtete oder getönte Gläser sinnvoll sind.

5. Beratung durch Fachpersonal:

  • Ein erfahrener Optiker oder Augenarzt erkennt schnell, ob die gewählte Brille Ihre individuellen Bedürfnisse erfüllt.
  • Auch bei der Auswahl zwischen Brille oder Kontaktlinsen kann beraten werden.

Mit der Wahl der richtigen Brille verbessert sich nicht nur die Sehqualität, sondern auch das Lebensqualität im Alltag – sei es im Beruf, beim Autofahren oder in der Freizeit. Augenbeschwerden, wenn die Brille zu stark oder zu schwach ist, gehören dann Vergangenheit an. Die Brille regelmäßig zu kontrollieren (Augenuntersuchung), ist immer eine gute Idee für bestes Sehvermögen trotz Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung. 

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Autor:

Dr. Victor Derhartunian

Nachdem er sein Handwerk von den beiden Pionieren der Laserchirurgie gelernt hat, gehört Dr. Victor Derhartunian zu den führenden Chirurgen in Europa. Der leitende Augenchirurg bei EyeLaser in Zürich kann seine Patienten in 5 Sprachen beraten.

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