Herpes-Infektionen des Auges: Was ist Augenherpes, Ursachen, Symptome & Behandlung bei Herpes am Auge

Autor: Dr. Victor Derhartunian 13 Januar 2025

Ein juckendes, rotes Auge, dazu ein plötzliches Brennen oder verschwommene Sicht – klingt harmlos, oder? Doch was, wenn dahinter ein Herpesvirus steckt? Augenherpes ist tückischer, als man denkt. Diese Infektion des Auges kann nicht nur unangenehm, sondern auch gefährlich werden, wenn sie unbehandelt bleibt.

Wie kommen Herpesviren überhaupt ins Auge? Welche Symptome sind typisch, und wie erkennen Sie die Warnzeichen frühzeitig? In diesem Beitrag erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen: von den Erregern wie Herpes-simplex und Zoster ophthalmicus über die häufigsten Symptome bis hin zu den besten Behandlungsmöglichkeiten. Außerdem klären wir die Frage, wie gefährlich Herpes am Auge wirklich ist und was Sie tun können, um Ihre Sehkraft zu schützen. 

Was ist Herpes am Auge? 

Herpes am Auge, auch Augenherpes genannt, ist eine durch Herpesviren verursachte Infektion des Auges. Diese tritt meist durch zwei Virustypen auf: das Herpes-Simplex-Virus (HSV) und das Herpes Zoster Virus, das für Gürtelrose verantwortlich ist. Die häufigste Form, die sogenannte Herpes-Simplex-Keratitis, betrifft die Hornhaut und kann eine Entzündung der Hornhaut auslösen.

Da diese Infektionen der Augen ansteckend sind, ist Vorsicht geboten. Bei rechtzeitiger Behandlung lassen sich jedoch ernsthafte Komplikationen meist verhindern.

Arten von Herpes am Auge 

In der Praxis sind meist zwei verschiedene Herpes-Erreger für eine Infektion verantwortlich: 

Herpes-Simplex-Keratitis 

Die Herpes-simplex-Keratitis ist die häufigste Form von Herpes am Auge und wird durch das Herpes-Simplex-Virus (HSV) ausgelöst, genauer gesagt durch HSV-1, das auch für Lippenherpes bekannt ist. Dieses Virus bleibt nach einer Erstinfektion im Körper, meist in den Nervenknoten, und kann später wieder aktiviert werden – häufig durch:

  • Stress
  • eine geschwächte Immunabwehr
  • Verletzungen oder Reizungen des Auges

Zoster Ophthalmicus 

Der Zoster Ophthalmicus ist eine Infektion des Auges, die durch das Varicella-Zoster-Virus (VZV) verursacht wird – das gleiche Virus, das Windpocken und später Gürtelrose (Herpes Zoster) auslöst. Nach einer Windpockeninfektion verbleibt das Virus lebenslang im Körper und kann durch eine Schwächung des Immunsystems reaktiviert werden. Wenn dies geschieht, kann es den Augenbereich betreffen und zu einer schmerzhaften Erkrankung führen.

Das Virus wird entlang der Nervenbahnen reaktiviert und befällt häufig den Augennerv (Nervus ophthalmicus), einen Ast des Trigeminusnervs. Der Zoster Ophthalmicus tritt häufiger bei älteren Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem auf. Auch chronische Erkrankungen wie Diabetes erhöhen das Risiko.

Wie entsteht eine Herpesinfektion am Auge? 

Eine Herpesinfektion am Auge wird durch Herpesviren verursacht, insbesondere durch das Herpes-Simplex-Virus (HSV-1) oder das Varicella-Zoster-Virus (VZV). Diese Viren können das Auge entweder durch eine Erstinfektion oder durch eine Reaktivierung befallen.

Herpesviren und ihre Übertragungswege

1. Übertragung bei der Erstinfektion:

  • HSV-1 wird meist durch direkten Kontakt mit infizierten Körperstellen, wie Lippenbläschen, übertragen. Gelangt das Virus über die Hände ins Auge, kann es dort eine Herpes-simplex-Keratitis auslösen.
  • Varicella-Zoster-Virus, das Windpocken verursacht, kann durch Tröpfcheninfektion übertragen werden.

2. Reaktivierung der Viren:
Nach der Erstinfektion bleiben die Herpesviren in den Nervenzellen (Ganglien) inaktiv. Unter bestimmten Bedingungen können sie wieder aktiv werden und das Auge befallen:

  • Schwächung des Immunsystems durch Stress, Krankheit oder Medikamente.
  • Verletzungen oder Reizungen des Auges, die das Gewebe anfälliger machen.
  • Hohes Alter, das die Immunabwehr generell schwächt.

Wie breiten sich die Viren im Auge aus?

Sobald die Viren reaktiviert werden, wandern sie entlang der Nervenbahnen ins Auge und verursachen dort Entzündungen an empfindlichen Strukturen wie der Hornhaut, der Bindehaut oder den Augenlidern. Besonders tückisch ist, dass sich die Infektion bei direktem Kontakt mit Bläschenflüssigkeit auch auf andere Bereiche des Auges ausweiten kann.

Vorsicht: Herpes am Auge ist nicht nur schmerzhaft, sondern auch ansteckend. Die konsequente Einhaltung von Hygiene – z. B. Hände waschen und das Vermeiden von Kontakt mit infizierten Stellen – ist entscheidend, um eine Ausbreitung der Infektion zu verhindern.

Symptome von Augenherpes

Die Symptome hängen vom Erreger und der betroffenen Augenstruktur ab. Hier ist ein Überblick, der Ihnen bei einer ersten Selbsteinschätzung helfen kann – allerdings ersetzt dies keinen Besuch beim Augenarzt!

Symptome bei einer Herpes-simplex-Keratitis (HSV-1):

  • Rötung und Schmerzen im Auge: Das betroffene Auge fühlt sich gereizt an, als wäre ein Fremdkörper darin.
  • Lichtempfindlichkeit: Helles Licht wird unangenehm oder schmerzhaft wahrgenommen.
  • Tränenfluss: Das Auge beginnt stark zu tränen, ohne dass es eine sichtbare Ursache wie Staub oder Allergien gibt.
  • Verschwommenes Sehen: Die Sicht wirkt milchig, als ob ein Schleier vor dem Auge liegt.
  • Bläschen an den Augenlidern: Kleine, mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen um das Auge herum können auftreten, die jucken oder nässen.

Symptome bei Zoster Ophthalmicus (VZV):

  • Einseitige Schmerzen und Ausschlag: Vor allem Stirn, Schläfe und Augenlider können betroffen sein. Hier treten oft Bläschen auf, die später verkrusten.
  • Schwellung der Augenlider: Das Lid wirkt dick und schwer, oft mit zusätzlicher Rötung.
  • Hornhautbeteiligung: Wenn die Hornhaut betroffen ist, können verschwommenes Sehen, Schmerzen und Trübung auftreten.
  • Allgemeinsymptome: Oft kommen Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit hinzu, ähnlich wie bei einer Grippe.

Achtung: Symptome können ähnlich sein!

Unabhängig vom Erreger treten bei Augenherpes oft allgemeine Beschwerden wie Rötung, Schmerzen und Sehminderung auf. Eine sichere Unterscheidung ist für Laien kaum möglich.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Nur ein Augenarzt kann eine eindeutige Diagnose stellen. Dazu gehören:

  • Spaltlampenuntersuchung: Mit einem speziellen Mikroskop untersucht der Arzt die Hornhaut auf typische Veränderungen, z. B. kleine bläschenartige Strukturen oder Entzündungen.
  • Abstriche: Um den genauen Erreger (HSV-1 oder VZV) zu bestimmen, kann ein Abstrich der Bläschen oder der Augenoberfläche genommen werden.
  • Sehtest: Um die Auswirkungen auf die Sehschärfe zu prüfen, misst der Augenarzt die Sicht auf Nah- und Ferndistanzen.

Bei Augenherpes gilt: Früherkennung ist entscheidend! Bleibt die Infektion unbehandelt, drohen dauerhafte Schäden an der Hornhaut oder sogar eine Verschlechterung der Sehfähigkeit. Wenn Sie auch nur den Verdacht auf Augenherpes haben, suchen Sie umgehend einen Augenarzt auf.

Behandlung von Herpes am Auge: Tipps gegen Herpes am Auge

Die Behandlung von Augenherpes hängt vom verursachenden Erreger und dem Schweregrad der Infektion ab. Ziel ist es, die Vermehrung der Herpesviren zu stoppen, die Symptome zu lindern und Schäden am Auge zu verhindern. Da Herpes am Auge unbehandelt zu dauerhaften Sehschäden führen kann, ist eine schnelle Therapie durch einen Augenarzt essenziell.

1. Antivirale Medikamente

Die wichtigste Behandlung besteht in der Gabe von antiviralen Wirkstoffen, wie z. B.:

  • Augensalben oder Augentropfen: Diese wirken direkt an der Infektionsstelle, indem sie die Vermehrung der Viren hemmen.
  • Tabletten: Besonders bei tieferen Infektionen, wie einer Entzündung der Hornhaut (z. B. Herpes-simplex-Keratitis) oder des Augennervs (bei Zoster Ophthalmicus), werden systemische Medikamente eingesetzt, z. B. Aciclovir oder Valaciclovir.

2. Unterstützende Maßnahmen

  • Schmerzlinderung: Bei starken Beschwerden, vor allem bei Zoster Ophthalmicus, können Schmerzmittel oder lokale Betäubungstropfen verschrieben werden.
  • Feuchtigkeitsspendende Augentropfen: Sie helfen, Trockenheit und Reizungen zu lindern.

3. Behandlung von Komplikationen

  • Hornhautschäden: Wenn die Infektion Narben oder Trübungen auf der Hornhaut hinterlässt, können spezielle Augensalben oder in schweren Fällen operative Eingriffe, wie eine Hornhauttransplantation, notwendig sein.
  • Entzündungen: Bei tieferen Entzündungen des Auges können zusätzlich entzündungshemmende Medikamente, wie Kortikosteroide, eingesetzt werden – jedoch nur unter ärztlicher Aufsicht, da diese die Virusvermehrung fördern können, wenn sie zu früh angewendet werden.

4. Behandlung bei Zoster Ophthalmicus

Zusätzlich zu antiviralen Medikamenten wird bei Zoster Ophthalmicus oft eine umfassendere Therapie durchgeführt:

  • Schmerzmanagement: Die Nervenentzündung kann äußerst schmerzhaft sein, und Betroffene benötigen oft langfristige Schmerztherapien.
  • Impfung: Um künftigen Episoden vorzubeugen, ist eine Impfung gegen Herpes Zoster empfehlenswert, besonders für Menschen ab 50 Jahren.

Ist Herpes am Auge gefährlich? 

Ja, Herpes am Auge kann gefährlich werden, wenn die Infektion nicht rechtzeitig behandelt wird. Besonders die beiden Hauptformen, die Herpes-simplex-Keratitis und der Zoster Ophthalmicus, können empfindliche Strukturen des Auges dauerhaft schädigen und die Sehkraft beeinträchtigen.

Mögliche Gefahren durch Augenherpes:

  1. Hornhautschäden:
    • Das Herpes-simplex-Virus befällt häufig die Hornhaut und verursacht dort Entzündungen oder Narben. Diese können die Sehschärfe erheblich verschlechtern oder sogar zu einer dauerhaften Trübung führen.
    • Wiederkehrende Infektionen erhöhen das Risiko für schwere Schäden und in seltenen Fällen den Verlust der Sehfähigkeit.
  2. Chronische Entzündungen:
    • Bei tieferen Entzündungen, wie der stromalen Keratitis, sind oft tiefere Gewebeschichten betroffen. Das kann zu wiederholten Schüben und langfristigen Komplikationen führen.
  3. Komplikationen bei Zoster Ophthalmicus:
    • Das Varicella-Zoster-Virus kann neben der Haut auch die Nerven um das Auge schädigen, was zu chronischen Schmerzen (Post-Zoster-Neuralgie) führen kann.
    • In schweren Fällen sind auch der Sehnerv und andere tiefe Strukturen betroffen, was die Sehfähigkeitstark gefährdet.

Mit einer rechtzeitigen Behandlung lassen sich die meisten akuten Infektionen gut in den Griff bekommen. Allerdings bleibt das Virus im Körper und kann bei einer Schwächung des Immunsystems erneut aktiv werden.

Herpes am Auge ist kein Grund zur Panik, aber auch nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Bei den ersten Anzeichen einer Infektion sollten Sie unverzüglich einen Augenarzt konsultieren. So können Komplikationen vermieden und die Sehkraft bewahrt werden.

author image

Autor:

Dr. Victor Derhartunian

Nachdem er sein Handwerk von den beiden Pionieren der Laserchirurgie gelernt hat, gehört Dr. Victor Derhartunian zu den führenden Chirurgen in Europa. Der leitende Augenchirurg bei EyeLaser in Zürich kann seine Patienten in 5 Sprachen beraten.

Welche Laserbehandlung ist die richtige für ihre Augen? – 1-minütigen Selbsttest durchführen

Dinge wie Alter, Augenform, Vorgeschichte und Lebensstil machen eine Augenbehandlung perfekt für die eine Person, aber nicht für eine andere. Finden Sie heraus, welche Behandlung (wenn überhaupt) Sie von Brille und Kontaktlinsen befreien könnte.

Quiz durchführen