Mouches Volantes, Schlieren, Glaskörpertrübung & Co.: Ursachen, Symptome und Behandlung

Autor: Dr. Victor Derhartunian 23 Mai 2025

Schlieren vor den Augen, wandernde Schatten oder plötzlich auftretende Lichtblitze – was viele als harmloses Flimmern abtun, kann in manchen Fällen auf ernste Veränderungen im Auge hindeuten. Häufig steckt eine Glaskörpertrübung (Mouches volantes) dahinter, die meist harmlos ist. Doch Schlieren im Sichtfeld können auch Symptome für eine Netzhautablösung, eine Entzündung oder andere Augenerkrankungen sein. In diesem Blog erfahren Sie, wie Schlieren entstehen, welche Ursachen infrage kommen, wann ärztliche Abklärung wichtig ist und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt – von der Lasertherapie bis zur Vitrektomie. 

Schlieren vor den Augen – was steckt hinter dem visuellen Symptom?

Schlieren, Punkte oder fadenartige Strukturen, die scheinbar durch das Sichtfeld treiben, gehören zu den häufigsten Beschwerden, mit denen Patient:innen den Augenarzt aufsuchen. Mediziner sprechen dabei häufig von Mouches volantes– den „fliegenden Mücken“. Es handelt sich um kleine Trübungen im Glaskörper des Auges, die wanderndoder flimmernd auftreten können und besonders bei hellem Licht auffallen.

Wie sich wandernde Schlieren, Schatten und Blitze im Auge bemerkbar machen 

Typisch für diese Sehstörungen ist, dass sie in Form von Schlieren, schwimmenden Fäden, fliegenden Punkten oder sogar kleinen schwarzen Mücken wahrgenommen werden. Diese sind oft beweglich, folgen der Blickrichtung verzögert und verschwinden manchmal für kurze Zeit aus dem Gesichtsfeld. Lichtblitze oder plötzliches Flimmern im Auge – besonders bei Dunkelheit – können zusätzlich auftreten und deuten auf eine Zugbelastung des Glaskörpers auf die Netzhaut hin.

Unterschiede zu schwarzen Punkten und Schleier im Gesichtsfeld 

Nicht jede visuelle Störung ist gleich. Während Mouches volantes meist harmlos und altersbedingt sind, können schwarze Punkte vor den Augen, Schleier oder Schatten Anzeichen für eine schwerwiegendere Augenerkrankung wie eine Netzhautablösung sein. Flimmern vor den Augenkann auch bei Migräne auftreten, ist aber in der Regel zeitlich begrenztund von weiteren neurologischen Symptomen begleitet. Schleier vor den Augen, die länger anhalten oder die Sehschärfedeutlich beeinträchtigen, sollten dringend ärztlich untersucht werden – vor allem, wenn sie plötzlich auftreten oder sich verschlimmern.

Mouches Volantes, Glaskörpertrübung und andere Ursachen für Schlieren 

Schlieren vor den Augen haben verschiedene Ursachen – die häufigste ist die sogenannte Glaskörpertrübung, auch bekannt als Mouches volantes oder „fliegende Mücken“.

Glaskörpertrübung (Mouches volantes): Wenn Floater durchs Auge fliegen

Mouches volantes entstehen meist durch altersbedingte Veränderungen im Glaskörper. Dieser besteht zu 98 % aus Wasser und beginnt mit zunehmendem Alter, sich zu verflüssigen. Dabei bilden sich dichte Kollagenfasern, die als fliegende Punkte, Fäden oder Schleier im Sichtfeld sichtbar werden. Diese Floater sind in der Regel harmlos, treten oft plötzlich auf und betreffen besonders kurzsichtige Menschen. Eine Behandlung ist meist nicht nötig – es sei denn, die Schlieren beeinträchtigen das Sehvermögen erheblich. In solchen Fällen kann eine Vitrektomie oder Laserbehandlung in Erwägung gezogen werden.

Glaskörperabhebung: Plötzliche Lichtblitze im Auge als Warnsignal

Wenn sich der Glaskörper vom Augenhintergrund ablöst, spricht man von einer Glaskörperabhebung. Das ist ein normaler Prozess im Alter, kann aber plötzliche Lichtblitze im Auge, ziehende Schlieren und eine verstärkte Wahrnehmung von Floatern verursachen. Kritisch wird es, wenn der Glaskörper bei der Abhebung an der Netzhaut zieht – das kann zu Rissen oder Ablösungen führen. Warnzeichen sind Lichtblitze, zunehmende schwarze Punkte und Schatten im äußeren Gesichtsfeld. In solchen Fällen sollte sofort ein Augenarzt aufgesucht werden.

Netzhautablösung: Warum Blitze und Schatten im Auge ernst genommen werden müssen

Eine Netzhautablösung ist ein medizinischer Notfall. Sie kann durch eine vorhergehende Glaskörperabhebung, durch Kurzsichtigkeit, Verletzungen oder Entzündungen ausgelöst werden. Typische Symptome sind Lichtblitze, plötzliche schwarze Punkte, ein Schleier vor dem Auge oder ein dunkler Schatten, der sich über das Gesichtsfeld legt. Diese Anzeichen entstehen, weil sich die Netzhaut von der darunterliegenden Schicht abhebt und die Sinneszellen nicht mehr mit Nährstoffen versorgt werden. Ohne schnelle Behandlung droht Erblindung. Daher: Blitze und Schatten im Auge immer als Warnsignal sehen und sofort einen Augenarzt kontaktieren.

Entzündung im Auge und Russregen: Weitere visuelle Symptome

Entzündungen im Augeninneren – zum Beispiel eine Uveitis oder eine Endophthalmitis nach einem Eingriff – können ebenfalls zu Trübungen, Schlieren oder einem sogenannten Russregen führen. Dabei scheinen unzählige kleine schwarze Partikel wie Asche oder Ruß durch das Sichtfeld zu treiben. Die Glaskörpersubstanz wird bei Entzündungen oft eingetrübt, was zu einer massiven Einschränkung des Sehvermögens führen kann. Diese Symptome sollten unverzüglich ärztlich untersucht werden – besonders wenn sie mit Schmerzen, Lichtempfindlichkeit oder Rötung des Auges einhergehen.

Migräne mit Aura oder trockene Augen – weniger bekannte Ursachen

Nicht immer ist die Ursache im Glaskörper oder der Netzhaut zu finden. Auch Migräne mit Aura kann zu Flimmern, Zickzacklinien oder blitzartigen Erscheinungen führen – meist beidseitig, vor allem bei hellen Flächen. Diese Symptome dauern selten länger als 30 Minuten und verschwinden in der Regel von selbst. Bei trockenen Augen, etwa durch zu viel Bildschirmarbeit, kann es ebenfalls zu verschwommenem Sehen, flimmernden Punkten oder einem Schleier kommen. In beiden Fällen helfen eine gezielte Ursachenbehandlung und ggf. befeuchtende Augentropfen.

Wann Schlieren und schwarze Punkte gefährlich sind – und was sie bedeuten

Nicht jede Schlierenbildung oder jeder schwarze Punkt vor dem Auge ist bedenklich – viele dieser Erscheinungen sind harmlos und altersbedingt. Doch es gibt klare Warnzeichen, bei denen Sie unbedingt ärztlichen Rat einholen sollten. Eine plötzliche Zunahme der Schlieren, das Auftreten von Lichtblitzen im Auge oder ein „Vorhang“, der sich über das Sichtfeld legt, können auf ernste Netzhautprobleme hindeuten. Besonders wenn diese Symptome einseitig und plötzlich auftreten, ist ein zeitnaher Besuch beim Augenarzt dringend geboten.

Akute Warnzeichen wie Blitze im Auge oder wandernde Schleier

Ein Blitz im Auge, der besonders beim Augenrollen oder in der Dunkelheit auffällt, ist oft ein Zeichen dafür, dass der Glaskörper an der Netzhaut zieht – möglicherweise im Zuge einer Glaskörperabhebung. Gefährlich wird es, wenn dies einen Netzhautriss oder eine Netzhautablösung zur Folge hat. Auch wandernde Schleier, Russregen oder ein Schatten, der sich über das Gesichtsfeld legt, zählen zu den akuten Symptomen, die sofort abgeklärt werden sollten. Je schneller die Behandlung erfolgt, desto besser lässt sich ein dauerhafter Sehverlust verhindern.

Risikofaktoren für Netzhautprobleme: Kurzsichtigkeit, Alter, Augenkrankheiten

Einige Menschen sind besonders gefährdet, Schlieren zu entwickeln, die auf ernsthafte Ursachen wie eine Netzhautablösung hindeuten können:

  • Starke Kurzsichtigkeit (mehr als -6 Dioptrien): Der verlängerte Augapfel erhöht die Zugkräfte auf die Netzhaut.
  • Fortgeschrittenes Alter: Mit zunehmendem Lebensalter verändert sich der Glaskörper – er schrumpft und löst sich häufiger ab.
  • Frühere Netzhautprobleme oder Augenerkrankungen: Wer bereits eine Uveitis, Diabetes oder Operationen am Auge hatte, ist anfälliger.
  • Traumatische Erlebnisse am Auge: Ein harter Schlag auf das Auge kann ebenfalls eine Netzhautablösung begünstigen.

Diagnose beim Augenarzt – wie die Ursache der Trübungen erkannt wird

Ziel der Untersuchung ist es, die Ursache der Sehstörung zu bestimmen – also ob es sich um eine harmlose Glaskörpertrübung handelt oder ein ernsthafter Befund wie eine Netzhautablösung vorliegt.

Folgende Untersuchungsschritte sind üblich:

  • Anamnese: Der Arzt fragt nach Dauer, Art und Intensität der Symptome.
  • Spaltlampenuntersuchung: Die vorderen und hinteren Augenabschnitte werden mithilfe eines speziellen Mikroskops beurteilt.
  • Augenhintergrundspiegelung (Ophthalmoskopie): Mit geweiteten Pupillen wird die Netzhaut inspiziert – vor allem auf Risse, Blutungen oder Anzeichen einer Ablösung.
  • Optische Kohärenztomografie (OCT): Liefert detaillierte Querschnittbilder der Netzhaut.
  • Ultraschalluntersuchung: Kommt zum Einsatz, wenn eine klare Sicht auf den Augenhintergrund nicht möglich ist – etwa bei einer Glaskörperblutung.

Die Diagnose erfolgt schmerzfrei, oft innerhalb kurzer Zeit.

Behandlung von Schlieren vor den Augen – was hilft wirklich?

Nicht alle Schlieren im Sichtfeld erfordern sofortige Behandlung – oft genügt es, sie beobachten zu lassen. Entscheidend ist, ob und wie stark das Sehvermögen beeinträchtigt wird und ob eine ernsthafte Ursache zugrunde liegt. Der Augenarzt wägt individuell ab, welche Therapie sinnvoll ist.

Floater beobachten oder behandeln – was der Augenarzt empfiehlt

Bei typischen Glaskörpertrübungen (Mouches volantes) lautet die Empfehlung oft: Abwarten und beobachten. Viele Patient:innen gewöhnen sich mit der Zeit an die floaterartigen Erscheinungen – das Gehirn lernt, sie auszublenden. Voraussetzung: Es gibt keine Hinweise auf Netzhautveränderungen oder andere Augenerkrankungen. Regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt sichern dabei die notwendige medizinische Begleitung.

Laserbehandlung bei Mouches volantes: Eine gezielte Option

Wenn Floater anhaltend stören und das Sehvermögen erheblich beeinträchtigen, kann eine Laser-Vitreolyse infrage kommen. Dabei werden störende Glaskörpertrübungen mit einem YAG-Laser zerkleinert, sodass sie sich im Glaskörper auflösen oder besser verteilen. Diese Methode ist schmerzfrei und risikoarm, jedoch nicht für alle Arten von Trübungen geeignet – etwa, wenn sie zu nah an der Netzhaut liegen.

Vitrektomie: Operative Entfernung des Glaskörpers bei starker Beeinträchtigung

In besonders schweren Fällen, etwa bei dichter Glaskörpertrübung oder sichtfeldbeeinträchtigendem Russregen, ist eine Vitrektomie möglich. Dabei wird der Glaskörper chirurgisch entfernt und durch eine Flüssigkeit ersetzt. Diese Behandlung ist effektiv, aber invasiv und mit höheren Risiken verbunden (z. B. für Netzhautablösungen oder Infektionen). Deshalb wird sie nur durchgeführt, wenn keine andere Option hilft.

Behandlung der Grunderkrankung: Netzhaut, Entzündung oder trockene Augen

Treten Schlieren als Symptom einer Grunderkrankung auf – wie z. B. einer Netzhautablösung, Uveitis oder trockenen Augen – richtet sich die Therapie nach der Ursache:

  • Netzhautablösung: Sofortige operative Versorgung.
  • Entzündungen: Behandlung mit kortisonhaltigen oder antibiotischen Tropfen.
  • Trockene Augen: Einsatz von Tränenersatzmitteln und Lidrandpflege.

Je nach Befund kann die gezielte Behandlung die visuellen Symptome lindern oder vollständig beseitigen.

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Autor:

Dr. Victor Derhartunian

Nachdem er sein Handwerk von den beiden Pionieren der Laserchirurgie gelernt hat, gehört Dr. Victor Derhartunian zu den führenden Chirurgen in Europa. Der leitende Augenchirurg bei EyeLaser in Zürich kann seine Patienten in 5 Sprachen beraten.

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