Plötzliche Sehverschlechterung: Symptome & Ursachen für Sehstörungen und unscharf Sehen

Autor: Dr. Victor Derhartunian 21 Februar 2025

Eben noch gestochen scharf gesehen und plötzlich wirkt alles, als hätte jemand den Weichzeichner aktiviert? Eine plötzliche Sehverschlechterung kann viele Ursachen haben – von harmlosen Müdigkeitserscheinungen bis hin zu ernsthaften Augenerkrankungen. Doch keine Panik: Nicht immer steckt gleich das Schlimmste dahinter!

In diesem Artikel erfahren Sie, wann unscharfes Sehen normal ist, welche Warnsignale Sie ernst nehmen sollten, welche Ursachen es hat, wenn die Sehkraft nachlässt und was Sie tun können, um Ihre Sehkraft zu schützen. Also: Augen auf – und weiterlesen!

Plötzliche Sehverschlechterung – wann wird es gefährlich?

Wenn die Sehkraft plötzlich nachlässt, ist das ein ernstzunehmendes Signal des Körpers. Während sich die Augennormalerweise über Jahre hinweg langsam verändern, kann eine plötzliche Verschlechterung der Sehkraft auf eine akute Erkrankung hinweisen. Vor allem, wenn das Verschwommene Sehen, Doppelbilder oder der Sehverlust auf einem oder beiden Augen auftreten, sollte schnell gehandelt werden.

Besonders kritisch sind Symptome wie:

  • Plötzlich schlecht sehen auf einem Auge – könnte auf eine Durchblutungsstörung oder Netzhautablösunghindeuten.
  • Sehstörungen mit Schwindel oder Kopfschmerzen – mögliche Anzeichen für einen Schlaganfall.
  • Blitze oder dunkle Schatten im Sichtfeld – Hinweis auf eine Netzhautablösung.
  • Plötzliche Sehschwäche mit Augenrötung und Schmerzen – könnte eine Entzündung oder ein akuter Grüner Star (Glaukom) sein.

Je nach Ursache der Sehverschlechterung kann der Schaden reversibel oder dauerhaft sein. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um eine bleibende Sehverschlechterung oder sogar eine Erblindung zu verhindern. Wer eine Veränderung der Sehkraft bemerkt, sollte daher nicht zögern, einen Augenarzt aufzusuchen.

Symptome einer Sehverschlechterung: Was neben den Sehstörungen auftreten kann

Eine plötzliche Sehverschlechterung kommt selten allein. Oft treten neben dem unscharfen Sehen auch weitere Beschwerden auf, die auf die mögliche Ursache hindeuten können. Während manche Sehstörungen Symptome einer harmlosen Fehlsichtigkeit sind, können andere auf eine ernste Erkrankung der Augen oder des Nervensystemshindeuten.

Mögliche Begleitsymptome einer plötzlichen Sehverschlechterung:

  • Kopfschmerzen & Schwindel – Häufig bei Durchblutungsstörungen, Migräne oder neurologischen Erkrankungen.
  • Druckgefühl im Auge – Kann auf einen erhöhten Augeninnendruck hindeuten, wie beim Grünen Star.
  • Plötzliche Lichtblitze oder Schatten – Ein Warnsignal für eine Netzhautablösung.
  • Doppelbilder – Könnten auf eine Fehlstellung der Augenmuskeln oder eine neurologische Erkrankunghinweisen.
  • Rötung und Augenschmerzen – Oft ein Zeichen für eine Entzündung oder eine akute Augenerkrankung.
  • Verändertes Farbsehen oder Kontrastverlust – Möglich bei einer Erkrankung des Sehnervs oder einer Makuladegeneration.

Mögliche Ursachen für Verlust der Sehkraft im Überblick

Augen verschlechtern sich järhlich bzw. Augen werden schlechter – soweit so normal. Aber welche Ursachen stecken eigentlich dahinter, wenn die Augen schlechter geworden sind? Hier sin die häufigsten Ursachen im Überblick: 

Augenbedingte Ursachen für eine Sehstörung (z.B. Grauer Star) 

Wenn sich die Sehkraft verschlechtert, kann die Ursache direkt im Auge liegen. Viele Augenerkrankungen entwickeln sich langsam, doch einige führen zu einer plötzlichen Sehverschlechterung, die dringend abgeklärt werden muss.

Häufige augenbedingte Ursachen für eine Sehverschlechterung:

  • Grauer Star (Katarakt) – Die Linse trübt sich langsam, wodurch das Sehen immer unscharfer wird. Besonders bei plötzlicher Verschlechterung der Sehkraft auf einem Auge kann eine fortgeschrittene Katarakt der Grund sein.
  • Grüner Star (Glaukom) – Ein plötzlicher Anstieg des Augeninnendrucks kann zu Verschwommenem Sehen, starken Augenschmerzen und Übelkeit führen. Unbehandelt droht eine bleibende Sehverschlechterung bis hin zur Erblindung.
  • Netzhautablösung – Wenn sich die Netzhaut von der Augenrückwand löst, führt das zu Lichtblitzen, dunklen Schatten und einem massiven Sehverlust.
  • Makuladegeneration – Besonders im höheren Alter kann sich das zentrale Sehen rapide verschlechtern, was zu einer plötzlichen Sehschwäche und verzerrtem Sehen führt.
  • Glaskörperblutung – Blutungen im Auge können das Licht blockieren und zu verschwommenem Sehen oder dunklen Flecken im Sichtfeld führen.
  • Augenentzündungen (Uveitis, Optikusneuritis) – Entzündliche Prozesse im Auge können die Sehschärfe akut reduzieren und mit Schmerzen oder Lichtempfindlichkeit einhergehen.

Neurologische Ursachen für verschwommenes Sehen 

Nicht immer liegt die plötzliche Sehverschlechterung direkt am Auge – manchmal ist das Nervensystem betroffen. Das Gehirn und der Sehnerv spielen eine entscheidende Rolle für das Sehen, und wenn hier Störungen auftreten, kann dies zu verschwommenem Sehen, Doppelbildern oder Gesichtsfeldausfällen führen.

Häufige neurologische Ursachen für eine plötzliche Verschlechterung der Sehkraft:

  • Schlaganfall oder Durchblutungsstörungen – Plötzliches unscharfes Sehen auf einem Auge, Doppelbilder oder Gesichtsfeldausfälle können auf eine gestörte Durchblutung des Gehirns hindeuten.
  • Migräne mit Aura – Viele Betroffene erleben vor der eigentlichen Kopfschmerzphase flimmernde Lichtblitze, unscharfes Sehen oder verzerrte Wahrnehmung, die sich nach 30–60 Minuten meist wieder normalisiert.
  • Multiple Sklerose (MS) – Eine Entzündung des Sehnervs (Optikusneuritis) führt oft zu einer rapiden Verschlechterung der Sehkraft auf einem Auge, häufig begleitet von Schmerzen bei Augenbewegungen.
  • Hirntumore oder erhöhter Hirndruck – Beeinträchtigungen im Sehnerv oder Gehirn können das Sichtfeld einschränken, zu Doppelbildern führen oder das Farbsehen verändern.

Weitere mögliche Ursachen für unscharfe Sicht 

Neben Augenerkrankungen und neurologischen Störungen gibt es eine Vielzahl weiterer möglicher Ursachen, die zu verschwommenem Sehen oder einer plötzlichen Sehverschlechterung führen können. Manche sind harmlos und vorübergehend, andere erfordern eine medizinische Abklärung.

1. Blutzuckerprobleme & Diabetes

  • Unterzuckerung (Hypoglykämie) – Kann zu kurzzeitiger Sehstörung, Schwindel und Zittern führen.
  • Diabetische Retinopathie – Langfristig führt ein hoher Blutzucker zu Schädigungen der Netzhaut, wodurch sich die Sehkraft rapide verschlechtern kann.

2. Medikamentennebenwirkungen

  • Bestimmte Medikamente wie Antidepressiva, Blutdrucksenker oder Cortison können die Sehschärfe beeinträchtigen und zu verschwommenem Sehen führen.
  • Augentropfen mit Konservierungsstoffen können die Augen reizen und vorübergehende Sehstörungen verursachen.

3. Trockene Augen & Überanstrengung

  • Lange Bildschirmarbeit ohne Blinzeln kann den Tränenfilm destabilisieren, was zu Sehproblemen und Brennen führt.
  • Trockene Heizungsluft oder Klimaanlagen können die Augen reizen, wodurch das Sehen unscharf wird.

4. Alkohol, Nikotin & Drogen

  • Alkoholkonsum kann kurzfristig die Augenmuskulatur beeinträchtigen und das Sehen unscharf machen.
  • Rauchen erhöht das Risiko für Durchblutungsstörungen in den Augen, was langfristig zu Sehverlust führen kann.

5. Stress & Erschöpfung

  • Psychische Belastung oder Schlafmangel kann die Augenmuskulatur überlasten, wodurch sich die Sehstärke kurzfristig verschlechtert.
  • Verspannungen im Nacken können die Durchblutung der Sehnerven beeinträchtigen und zu verschwommenem Sehen führen.

Tipps, um die Sehverschlechterung vorbeugen zu können 

Nicht jede Sehverschlechterung lässt sich verhindern, doch mit den richtigen Maßnahmen kann man das Risiko für Sehstörungen und eine negative Veränderung der Sehkraft deutlich reduzieren. Eine Kombination aus gesunder Lebensweise, Augenschutz und regelmäßigen Untersuchungen hilft dabei, die Sehkraft langfristig zu erhalten.

1. Augen regelmäßig untersuchen lassen

  • Einmal jährlich zur Augenkontrolle, um frühzeitig Veränderungen der Sehkraft zu erkennen.
  • Besonders wichtig für Menschen mit Diabetes, hohem Blutdruck oder familiärer Veranlagung zu Augenerkrankungen.

2. Gesunde Ernährung für starke Augen

  • Vitamin A, C, E und Omega-3-Fettsäuren fördern die Augengesundheit (enthalten in Fisch, Nüssen, Karotten und Blattgemüse).
  • Viel Wasser trinken, um die Augen feucht zu halten und trockene Augen zu vermeiden.

3. Bildschirmzeit reduzieren & Blinzelpausen einlegen

  • Die 20-20-20-Regel anwenden: Alle 20 Minuten für 20 Sekunden in 6 Meter Entfernung schauen.
  • Regelmäßiges Blinzeln, um den Tränenfilm stabil zu halten und trockenen Augen vorzubeugen.

4. UV-Schutz für die Augen

  • Sonnenbrille mit UV-Filter tragen, um Schäden durch UV-Strahlen zu verhindern.
  • Besonders wichtig für Menschen mit hellen Augen oder erhöhter Lichtempfindlichkeit.

5. Augenerkrankungen frühzeitig behandeln

  • Grauer Star, Makuladegeneration oder Netzhautprobleme rechtzeitig abklären lassen, um eine bleibende Sehverschlechterung zu vermeiden.
  • Augentropfen regelmäßig verwenden, wenn der Arzt sie bei trockenen oder gereizten Augen empfiehlt.

6. Gesunde Lebensweise & Bewegung

  • Nichtrauchen, da Rauchen das Risiko für Grauen Star und Makuladegeneration erhöht.
  • Sport treiben, um die Durchblutung der Netzhaut zu verbessern und Augenerkrankungen vorzubeugen.

Mit diesen Maßnahmen kann man die Augen aktiv schützen und dazu beitragen, dass sich die Sehkraft nicht unnötig verschlechtert.

Sehverschlechterung im Alter: Ein natürlicher Prozess 

Mit zunehmendem Alter bemerken viele Menschen, dass sich ihre Sehkraft verschlechtert. Während eine plötzliche Sehverschlechterung oft auf eine akute Erkrankung hinweist, ist die schleichende Verschlechterung der Sehkraftmeist ein ganz natürlicher Vorgang. Doch ab wann wird eine Veränderung der Sehkraft kritisch?

Häufige altersbedingte Ursachen für eine Sehverschlechterung

  • Alterssichtigkeit (Presbyopie) – Die Sehstärke verschlechtert sich jedes Jahr leicht, besonders das Sehen in der Nähe wird schwieriger. Viele Betroffene benötigen ab 45 Jahren eine Lesebrille.
  • Grauer Star (Katarakt) – Eine Trübung der Linse, die oft zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr auftritt. Führt zu verschwommenem Sehen, erhöhter Blendempfindlichkeit und Sehverlust.
  • Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) – Eine häufige Ursache für Sehverlust im Alter, bei der das zentrale Sehen langsam verloren geht.
  • Trockene Augen – Durch eine reduzierte Tränenproduktion kann die Sehschärfe beeinträchtigt werden, was zu unscharfem Sehen führt.

Wie sich die Sehkraft im Alter verschlechtert

Die Sehkraft verschlechtert sich oft schleichend und bleibt lange unbemerkt. Viele Betroffene bemerken erst beim Autofahren oder Lesen, dass die Augen plötzlich schlechter geworden sind. Auch die Sehstärke kann sich in einem Jahr stark verschlechtern, wenn sich Erkrankungen wie der Graue Star oder Makuladegeneration entwickeln.

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Autor:

Dr. Victor Derhartunian

Nachdem er sein Handwerk von den beiden Pionieren der Laserchirurgie gelernt hat, gehört Dr. Victor Derhartunian zu den führenden Chirurgen in Europa. Der leitende Augenchirurg bei EyeLaser in Zürich kann seine Patienten in 5 Sprachen beraten.

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