Netzhaut des Auges: Aufbau der Retina, Funktion & Netzhauterkrankungen
Stellen Sie sich vor, Ihre Augen wären Kameras – dann wäre die Netzhaut der hochauflösende Sensor, der alles scharfstellt. Doch was passiert, wenn dieses perfekte System ins Wanken gerät? Von Rissen in der Netzhaut über plötzliches Flimmern bis hin zur unscharfen Makula – in diesem Artikel erfahren Sie alles über den Aufbau und Funktion der Netzhaut, warum sie so empfindlich ist und welche Erkrankungen Ihr Sehvermögen bedrohen können. Denn eins ist klar: Ohne eine funktionierende Netzhaut bleibt das schönste Bild nur ein verschwommener Traum!
Was ist die Netzhaut / Retina?
Die Netzhaut des Auges, auch Retina genannt, ist eine hauchdünne, lichtempfindliche Gewebeschicht im Inneren des Auges. Sie kleidet den hinteren Teil des Auges aus und spielt eine entscheidende Rolle für das Sehvermögen. Ohne eine funktionierende Netzhaut wäre das Sehen nicht möglich, da sie die Lichtsignale verarbeitet und sie in elektrische Impulse umwandelt, die über den Sehnerv an das Gehirn weitergeleitet werden.
Die Retina besteht aus mehreren spezialisierten Zellschichten, darunter die Photorezeptoren (Stäbchen und Zapfen), die das einfallende Licht erfassen und in Nervenimpulse umwandeln. Besonders wichtig ist das Zentrum der Netzhaut, die sogenannte Makula, die für das scharfe Sehen und die Farberkennung verantwortlich ist.
Die Netzhaut des Auges ist äußerst empfindlich – Erkrankungen oder Verletzungen können zu Sehverschlechterungenoder sogar zu Erblindung führen. Daher ist es wichtig, die Funktion der Netzhaut regelmäßig bei einer Augenuntersuchung überprüfen zu lassen.
Wie ist die Netzhaut aufgebaut? Ein Blick ins Innere des Auges & Aufbau Netzhaut:
Die Retina kleidet den hinteren Bereich des Augapfels aus und ist direkt mit dem Sehnerv verbunden. Sie ist extrem dünn – nur etwa 0,1 bis 0,5 mm dick – und dennoch hochkomplex aufgebaut.
Die Lage der Netzhaut im Auge
Betrachtet man das Innere des Auges, liegt die Netzhaut direkt auf der darunterliegenden Aderhaut, die sie mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Vorne grenzt sie an den Glaskörper, eine gelartige Masse, die den Augapfel stabilisiert. Die Netzhaut reicht bis zur sogenannten Ora serrata, der Übergangszone zur nicht mehr lichtempfindlichen Innenauskleidung des Auges.
Die Netzhaut Schichten (Aufbau Retina) – ein hochpräzises System
Die Netzhaut des Auges besteht aus mehreren spezialisierten Zellschichten, die jeweils eine spezifische Aufgabe haben. Die wichtigsten sind:
- Pigmentepithel – die äußere Schicht der Netzhaut, die das einfallende Licht absorbiert und Reflexionen verhindert. Sie spielt eine entscheidende Rolle bei der Ernährung der Photorezeptoren.
- Photorezeptoren (Stäbchen und Zapfen) – diese lichtempfindlichen Zellen wandeln Licht in Nervensignale um. Stäbchen sind für das Sehen bei Dunkelheit zuständig, während Zapfen Farben und Details wahrnehmen.
- Bipolarzellen – sie verarbeiten die Signale der Photorezeptoren und leiten sie weiter.
- Ganglienzellen – diese Nervenzellen empfangen die Signale der Bipolarzellen und leiten sie über ihre Fortsätze direkt an den Sehnerv weiter.
- Nervenfaserschicht – alle gebündelten Signale werden hier gesammelt und über den Sehnerv ans Gehirn geschickt.
Das Zentrum der Netzhaut des Auges: Die Makula und der Sehnervenkopf
Das Zentrum der Netzhaut ist die Makula (auch „gelber Fleck“ genannt). Hier sitzen besonders viele Zapfen, die für das scharfe Sehen und die Farbwahrnehmung verantwortlich sind. Direkt in der Mitte der Makula liegt die Fovea centralis, der Bereich mit der höchsten Sehschärfe.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Sehnervenkopf, auch „blinder Fleck“ genannt. Hier treten die Nervenfasern der Netzhaut aus und bilden den Sehnerv, der die Signale ans Gehirn weiterleitet. Da in diesem Bereich keine Photorezeptoren vorhanden sind, entsteht eine kleine blinde Stelle im Gesichtsfeld – die wir im Alltag aber nicht wahrnehmen.
Funktion der Netzhaut im Überblick:
Das Sehen beginnt, sobald Licht durch die Hornhaut, die Linse und den Glaskörper auf die Netzhaut trifft. Dort durchläuft es mehrere Schichten, bevor es von den lichtempfindlichen Zellen verarbeitet wird. Hier der Prozess hinter der Netzhaut Funktion Auge:
- Lichtaufnahme durch Photorezeptoren
- Die Netzhaut enthält zwei Arten von Photorezeptoren:
- Stäbchen – zuständig für das Sehen in der Dunkelheit und das Erkennen von Kontrasten.
- Zapfen – verantwortlich für das Farbsehen und das Wahrnehmen feiner Details.
- Besonders viele Zapfen befinden sich im Zentrum der Netzhaut, der Makula, wo das Bild am schärfsten ist.
- Die Netzhaut enthält zwei Arten von Photorezeptoren:
- Umwandlung in Nervensignale
- Sobald die Photorezeptoren Licht erfassen, wandeln sie es in elektrische Impulse um.
- Diese Impulse werden an die Bipolarzellen weitergegeben, die das Signal verstärken und verfeinern.
- Weiterleitung an das Gehirn
- Die Signale erreichen schließlich die Ganglienzellen, deren Nervenfasern sich zum Sehnerv bündeln.
- Über den Sehnerv gelangen die Informationen ins Gehirn, wo sie im visuellen Kortex zu einem sichtbaren Bild verarbeitet werden.
Warum ist die Netzhaut so wichtig?
Ohne eine funktionierende Netzhaut wäre kein Sehen möglich. Sie sorgt nicht nur für Helligkeits- und Farbwahrnehmung, sondern auch für:
- Anpassung an Lichtverhältnisse – die Stäbchen ermöglichen das Sehen in der Dämmerung, die Zapfen bei Tageslicht.
- Räumliches Sehen – durch das Zusammenspiel beider Augen und der Netzhaut entsteht ein dreidimensionales Bild.
- Bewegungserkennung – die Netzhaut reagiert auf Veränderungen im Sichtfeld, um schnell auf Bewegungen zu reagieren.
Typische Netzhauterkrankungen & was Sie dagegen tun können
Die Netzhaut des Auges ist ein hochsensibles Gewebe, das durch verschiedene Erkrankungen beeinträchtigt werden kann. Hier sind einige der häufigsten Netzhauterkrankungen und ihre Auswirkungen:
1. Netzhautablösung (Amotio retinae)
Bei einer Netzhautablösung löst sich die Netzhaut von der darunterliegenden Aderhaut, wodurch die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen unterbrochen wird. Erste Symptome sind Lichtblitze, schwarze Punkte oder ein Schatten im Sichtfeld. Unbehandelt kann die Netzhautablösung zur Erblindung führen. Eine schnelle operative Behandlung ist erforderlich, um die Netzhaut wieder anzulegen.
2. Makuladegeneration (AMD – altersbedingte Makuladegeneration)
Die Makuladegeneration betrifft das Zentrum der Netzhaut (Makula) und führt zu einem schleichenden Verlust der Sehschärfe. Besonders das Lesen oder Erkennen von Gesichtern wird erschwert. Es gibt eine trockene Form, die langsam fortschreitet, und eine feuchte Form, die schneller zur schweren Sehbeeinträchtigung führen kann. In manchen Fällen können Medikamente oder Lasertherapien helfen, das Fortschreiten zu verlangsamen.
3. Diabetische Retinopathie
Diese Netzhauterkrankung tritt als Folge von Diabetes mellitus auf und entsteht durch Schäden an den feinen Blutgefäßen der Netzhaut. Im Frühstadium bemerken Betroffene oft keine Symptome, später kann es zu verschwommenem Sehen oder Blutungen in den Glaskörper kommen. Ohne Behandlung kann es zu einer Netzhautablösung oder völliger Erblindung kommen. Eine gute Blutzuckerkontrolle sowie Laser- oder Injektionstherapien können das Fortschreiten der Krankheit aufhalten.
4. Netzhautriss
Ein Riss in der Netzhaut entsteht, wenn die dünne Netzhaut an einer Stelle einreißt, meist durch Zugkräfte des Glaskörpers. Erste Anzeichen sind Lichtblitze, schwarze Punkte („Rußregen“) oder Schatten im Sichtfeld. Unbehandelt kann ein Netzhautriss zu einer Netzhautablösung führen. In vielen Fällen kann ein Lasereingriff die Netzhaut stabilisieren und eine Ablösung verhindern.
5. Retinitis pigmentosa
Diese genetische Netzhauterkrankung führt zu einem schrittweisen Absterben der Photorezeptoren. Erste Symptome sind Nachtblindheit und ein eingeschränktes Gesichtsfeld („Tunnelblick“). Die Krankheit ist nicht heilbar, schreitet aber sehr langsam fort. Spezialbrillen und Sehhilfen können helfen, den Alltag zu erleichtern.
6. Zentralvenenverschluss der Netzhaut
Hierbei kommt es zu einem Verschluss einer Netzhautvene, wodurch Blut und Flüssigkeit in die Netzhaut austreten. Dies kann zu einer plötzlichen Sehverschlechterung oder verzerrtem Sehen führen. Häufige Ursachen sind Bluthochdruck, Diabetes oder Gefäßerkrankungen. Medikamente oder Lasertherapien können helfen, das Sehvermögen zu stabilisieren.
7. Makulaödem
Ein Makulaödem ist eine Flüssigkeitsansammlung in der Makula, dem Bereich der Netzhaut mit der höchsten Sehschärfe. Dies kann zu verzerrtem Sehen und verschwommenem Blick führen. Ursachen sind häufig Diabetes, Entzündungen oder Augenoperationen. Die Behandlung erfolgt meist mit Augeninjektionen oder Lasertherapie.