Akkommodation des Auges: Funktionsweise, Störung der Akkommodation Ursachen & Behandlung

Die Akkomodation des Auges ist ein faszinierender und essentieller Prozess, der es uns ermöglicht, Objekte in unterschiedlichen Entfernungen klar und scharf zu sehen. Doch was genau ist die Akkomodation und warum ist sie so wichtig für unser tägliches Sehen? 

Sie erfahren, welche Rolle der Nahpunkt und der Fernpunkt bei der Akkomodation spielen und was passiert, wenn dieser Prozess gestört ist. Wir beleuchten die häufigsten Ursachen für Akkomodationsstörungen, wie die Altersweitsichtigkeit, und zeigen, welche Symptome darauf hinweisen, dass die Akkomodation nicht mehr richtig funktioniert. Darüber hinaus stellen wir Ihnen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten vor, von traditionellen Sehhilfen wie der Lesebrille bis hin zu modernen Verfahren wie dem PresbyMAX-Laserverfahren.

Was ist die Akkommodation des Auges? 

Die Akkommodation des Auges bezeichnet die Fähigkeit des Auges, seine Brechkraft so anzupassen, dass Objekte in unterschiedlichen Entfernungen scharf auf der Netzhaut abgebildet werden. Diese Anpassung erfolgt durch die Veränderung der Form der Linse, die von einem ringförmigen Ziliarmuskel gesteuert wird.

Warum ist die Akkommodation wichtig? 

Die Bedeutung der Akkommodation wird besonders deutlich, wenn sie nicht mehr richtig funktioniert. Ohne eine funktionierende Akkommodation wären wir auf eine bestimmte Entfernung fixiert und müssten für andere Entfernungen auf Hilfsmittel wie Brillen oder Kontaktlinsen zurückgreifen. Diese Fähigkeit macht das Sehen in unserer dynamischen Welt erst möglich, da sie schnelle Wechsel zwischen Nah- und Fernsicht erlaubt und so eine scharfe Abbildung auf der Netzhaut gewährleistet.

Wie funktioniert die Akkommodation der Linse?

Wenn das Auge auf ein nahes Objekt fokussiert, zieht sich der Ziliarmuskel zusammen, wodurch die Zonulafasernentspannen und die Linse stärker gekrümmt wird, um die notwendige höhere Brechkraft zu erreichen. Dieser Prozess wird auch als Nahakkommodation bezeichnet.

Umgekehrt, wenn das Auge in die Ferne blickt, entspannt sich der Ziliarmuskel, die Zonulafasern straffen sich, und die Linse wird flacher, was eine geringere Brechkraft erzeugt. Dies ermöglicht die Ferneinstellung des Auges. Akkommodation ist daher die Fähigkeit, Objekte sowohl in der Nähe als auch in der Ferne scharf wahrzunehmen. Ohne diese Funktion wäre das Sehen in unterschiedlichen Entfernungen nicht möglich, da die Objekte nicht scharf auf der Netzhaut abgebildet würden.

Die Rolle von Nahpunkt und Fernpunkt: 

  • Nahpunkt: Der Nahpunkt ist die kürzeste Entfernung, bei der ein Objekt noch scharf gesehen werden kann. Je näher ein Objekt am Auge ist, desto mehr muss die Linse ihre Brechkraft erhöhen, indem sie sich stärker krümmt. Diese Anpassung erfolgt durch die Kontraktion des Ziliarmuskels, wodurch die Zonulafasern entspannen und die Linse ihre maximale Wölbung erreicht. Mit zunehmendem Alter verschiebt sich der Nahpunkt weiter weg vom Auge, da die Elastizität der Linse abnimmt, was oft als Altersweitsichtigkeit oder Presbyopie bezeichnet wird. Dieser Prozess führt dazu, dass nahe Objekte nicht mehr scharf gesehen werden können, was eine Lesebrilleerforderlich machen kann.
  • Fernpunkt: Der Fernpunkt ist die weiteste Entfernung, bei der ein Objekt noch ohne Anstrengung scharfwahrgenommen wird. Wenn das Auge auf einen Punkt in der Ferne fokussiert, ist die Linse am flachsten und die Brechkraft am geringsten. Der Ziliarmuskel ist entspannt, und die Zonulafasern sind straff gespannt, wodurch die Linse weniger stark gekrümmt wird. Dieser Zustand ermöglicht die Ferneinstellung des Auges, bei der Objekte in großer Entfernung klar auf der Netzhaut abgebildet werden. Menschen mit Kurzsichtigkeit (Myopie) haben oft einen zu nahen Fernpunkt, wodurch entfernte Objekte unscharf erscheinen.

Zusammen bestimmen der Nahpunkt und der Fernpunkt den Bereich, in dem das Auge Objekte in unterschiedlichen Entfernungen scharf abbilden kann. Eine normale Akkommodation sorgt dafür, dass das Auge flexibel zwischen Nahsicht und Fernsicht wechseln kann, ohne dass das Bild unscharf wird.

Was bei einer gestörten Akkommodation passiert

Bei einer Akkommodationsstörung funktioniert die Anpassung der Brechkraft des Auges nicht mehr richtig, was dazu führt, dass das Auge Schwierigkeiten hat, Objekte in unterschiedlichen Entfernungen scharf zu sehen. Die Ziliarmuskeln und die Linse können nicht mehr optimal zusammenarbeiten, sodass das Auge sich nicht mehr korrekt auf nahe oder ferne Gegenstände einstellen kann. Kurz: Die Augen fokussieren nicht richtig. 

Symptome: Wie sich eine gestörte Akkommodationsbreite bemerkbar macht

  • Unscharfes Sehen: Eines der häufigsten Symptome ist das unscharfe Sehen von Objekten in bestimmten Entfernungen. Dies kann sich in Schwierigkeiten äußern, nahe Objekte scharf zu erkennen, etwa beim Lesen, oder Probleme beim Sehen in der Ferne verursachen, beispielsweise beim Autofahren. Das Auge kann die Brechkraft nicht richtig anpassen, was dazu führt, dass Objekte nicht scharf auf der Netzhaut abgebildet werden.
  • Ermüdung der Augen (Asthenopie): Betroffene berichten oft von rascher Ermüdung der Augen, insbesondere nach längerem Lesen oder Arbeiten am Bildschirm. Die Augen müssen ständig versuchen, die scharfe Abbildung zu erzwingen, was zu einem Ziliarmuskel-Spasmus und damit verbundenen Spannungsgefühlen führt.
  • Kopfschmerzen: Durch die ständige Überanstrengung der Augen kann es zu Kopfschmerzen kommen, insbesondere im Stirn- und Augenbereich. Dies ist ein typisches Begleitsymptom bei Akkommodationsstörungen.
  • Doppeltsehen (Diplopie): In schweren Fällen kann es zu Doppeltsehen kommen, weil die Augen nicht synchron fokussieren können. Dies kann auftreten, wenn beide Augen unterschiedliche Akkommodationsbreiten aufweisen und daher nicht richtig auf dasselbe Objekt fokussieren.
  • Schwierigkeiten beim Wechsel zwischen Nah- und Fernsicht: Menschen mit gestörter Akkommodation haben oft Probleme, schnell zwischen unterschiedlichen Entfernungen zu wechseln. Beispielsweise kann es schwierig sein, nach dem Blick in die Ferne sofort wieder ein Buch in der Nähe zu lesen.
  • Trockene Augen und Reizungen: Die ständige Anstrengung, Objekte scharf zu sehen, kann auch zu trockenen und gereizten Augen führen. Dies ist oft eine Folge der übermäßigen Anstrengung des Ziliarmuskels und der Augen insgesamt.

Altersweitsichtigkeit als Hauptursache für zu wenig Brechkraft

Altersweitsichtigkeit, auch bekannt als Presbyopie, ist eine weit verbreitete Akkommodationsstörung, die in der Regel ab dem Alter von etwa 40 bis 50 Jahren auftritt. Sie ist die bekannteste Form der Akkommodationsstörungenund führt dazu, dass das Auge Schwierigkeiten hat, nahe Objekte scharf zu sehen.

Was ist Altersweitsichtigkeit?

Altersweitsichtigkeit ist eine natürliche Folge des Alterungsprozesses, bei der die Brechkraft des Auges nachlässt. Die Linse im Auge verliert mit der Zeit an Elastizität und kann sich nicht mehr ausreichend wölben, um die höhere Brechkraft zu erzeugen, die für das scharfe Sehen in der Nähe notwendig ist. Die Fähigkeit des Auges, sich auf Objekte in der Nähe zu fokussieren, wird dadurch zunehmend eingeschränkt.

Symptome der Altersweitsichtigkeit

Die Symptome der Altersweitsichtigkeit äußern sich meist zuerst durch Schwierigkeiten beim Lesen oder beim Fokussieren auf nahe Objekte. Zu den typischen Symptomen gehören:

  • Unscharfes Sehen in der Nähe: Menschen mit Altersweitsichtigkeit bemerken oft, dass sie nahe Gegenständenicht mehr scharf sehen können. Texte in Büchern oder auf Bildschirmen erscheinen verschwommen, und die Buchstaben werden oft nur noch durch Weghalten des Textes klarer.
  • Ermüdung der Augen: Durch den ständigen Versuch, das Auge auf nahe Objekte zu fokussieren, kann es zu einer raschen Ermüdung der Augen kommen, insbesondere nach längeren Lesesitzungen oder bei Arbeiten in der Nähe.
  • Kopfschmerzen: Anhaltende Anstrengung der Augen führt häufig zu Kopfschmerzen, besonders nach Tätigkeiten, die eine Nahsicht erfordern.
  • Notwendigkeit, Dinge weiter weg zu halten: Ein weiteres typisches Symptom ist das Bedürfnis, Bücher oder Smartphones weiter weg zu halten, um sie lesen zu können. Diese Anpassung wird unbewusst vorgenommen, um den Nahpunkt in einen Bereich zu verschieben, in dem die Brechkraft des Auges noch ausreicht.

Behandlung der Alterssichtigkeit – mit und ohne Lesebrille

Die Behandlung der Altersweitsichtigkeit (Presbyopie) zielt darauf ab, die verlorene Brechkraft des Auges zu kompensieren, damit nahe Objekte wieder scharf gesehen werden können. Hierbei stehen verschiedene Optionen zur Verfügung, von klassischen Sehhilfen bis hin zu modernen Laserbehandlungen wie dem PresbyMAX-Verfahren.

Sehhilfen: Lesebrille und Gleitsichtbrille

Die häufigste und einfachste Methode zur Korrektur der Altersweitsichtigkeit ist das Tragen einer Lesebrille oder einer Gleitsichtbrille.

  • Lesebrille: Diese Brille ist speziell auf das Sehen in der Nähe ausgelegt und verstärkt die Brechkraft der Linse. Sie wird oft nur für spezifische Aufgaben wie Lesen oder Arbeiten am Computer verwendet. Menschen mit Presbyopie greifen meist zu einer Lesebrille, sobald sie bemerken, dass nahe Objekte unscharf erscheinen.
  • Gleitsichtbrille: Diese Brille bietet eine stufenlose Korrektur für unterschiedliche Entfernungen und ist eine komfortable Lösung für Menschen, die sowohl in der Nähe als auch in der Ferne eine Sehkorrektur benötigen. Die Gleitsichtbrille kombiniert die Funktion einer Lesebrille mit der einer normalen Brille und ist so gestaltet, dass die Brechkraft der Gläser je nach Blickrichtung variiert.

Obwohl diese Sehhilfen effektiv sind, haben sie auch einige Nachteile. Sie sind oft unpraktisch, da sie regelmäßig auf- und abgesetzt werden müssen, und viele Menschen empfinden sie als störend oder ästhetisch unbefriedigend. Darüber hinaus korrigieren sie lediglich die Symptome, beheben jedoch nicht die zugrunde liegende Ursache der Altersweitsichtigkeit.

PresbyMAX: Die moderne Laserbehandlung

Das PresbyMAX-Verfahren stellt eine innovative Alternative zu Sehhilfen dar und bietet eine dauerhafte Lösung für Altersweitsichtigkeit. Dieses Verfahren nutzt präzise Laser, um die Form der Hornhaut so zu verändern, dass die Brechkraft des Auges wiederhergestellt wird.

  • Funktionsweise: Beim PresbyMAX-Verfahren wird die Hornhaut durch den Einsatz von Lasern neu geformt, sodass sie eine multifokale Struktur erhält. Dies ermöglicht es dem Auge, Objekte in unterschiedlichen Entfernungen scharf abzubilden. Im Gegensatz zur Lesebrille, die nur für die Nähe optimiert ist, ermöglicht das PresbyMAX-Verfahren, sowohl nah als auch fern ohne zusätzliche Hilfsmittel scharf zu sehen.
  • Vorteile: Das PresbyMAX-Verfahren bietet eine dauerhafte Lösung, indem es die Akkommodationsfähigkeitdes Auges wiederherstellt. Patienten profitieren von einer verbesserten Sicht auf verschiedenen Entfernungenohne das ständige Bedürfnis, eine Brille zu tragen. Darüber hinaus ist die Behandlung sicher, schmerzfrei und mit einer schnellen Genesungszeit verbunden.

Weitere Ursachen für Akkommodationsstörungen 

Neben der Altersweitsichtigkeit gibt es eine Reihe anderer Ursachen und Erkrankungen, die eine Akkomodationsstörung verursachen können. Dazu gehören:

  • Myopie (Kurzsichtigkeit): Bei Kurzsichtigkeit ist das Auge verlängert, sodass entfernte Objekte vor der Netzhaut fokussiert werden und unscharf erscheinen. Dies führt dazu, dass das Auge permanent auf Nähe fokussiert bleibt, was die Akkomodation beeinträchtigen kann.
  • Hyperopie (Weitsichtigkeit): Bei Weitsichtigkeit ist das Auge zu kurz, sodass nahe Objekte hinter der Netzhaut fokussiert werden. Die ständige Überanstrengung der Akkomodation, um nahe Objekte scharf zu sehen, kann zu einer Erschöpfung der Akkomodationsfähigkeit führen.
  • Akkomodationskrampf (Ziliarmuskelkrampf): Hierbei kommt es zu einer anhaltenden Anspannung des Ziliarmuskels, wodurch das Auge in einem Zustand der Nahakkomodation verharrt. Dies kann zu verschwommenem Sehen in der Ferne und Kopfschmerzen führen.
  • Lähmung des Ziliarmuskels: Durch bestimmte neurologische Erkrankungen oder als Nebenwirkung von Medikamenten kann es zu einer Lähmung des Ziliarmuskels kommen. In diesem Fall ist die Akkomodation stark eingeschränkt oder gar nicht mehr möglich.
  • Hornhauterkrankungen: Erkrankungen der Hornhaut, wie beispielsweise Keratokonus, können die optischen Eigenschaften des Auges verändern und die Akkomodation erschweren.
  • Diabetes: Langfristig erhöhte Blutzuckerwerte können die Linse beeinträchtigen und zu Schwankungen in der Akkomodation führen, da die Linse Wasser aufnimmt und ihre Form verändert.
  • Medikamente und Drogen: Bestimmte Medikamente, wie Antidepressiva oder Antihistaminika, sowie Drogen können die Akkomodation beeinflussen, indem sie die Funktion des Ziliarmuskels beeinträchtigen.
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Autor:

Dr. Victor Derhartunian

Nachdem er sein Handwerk von den beiden Pionieren der Laserchirurgie gelernt hat, gehört Dr. Victor Derhartunian zu den führenden Chirurgen in Europa. Der leitende Augenchirurg bei EyeLaser in Zürich kann seine Patienten in 5 Sprachen beraten.

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