Augenfarben: Wie sie entstehen

Von braun über grün bis hin zu Farbmischungen – es gibt eine grosse Palette an verschiedenen Augenfarben. Doch wie entstehen die unterschiedlichen Augenfarben und welche Faktoren spielen dabei eine Rolle? Das erklären wir Ihnen in diesem Artikel. 

Was ist die Augenfarbe?

Die Färbung der Iris (Regenbogenhaut) ist das, was häufig als Augenfarbe bezeichnet wird. Für die Farbgebung der Iris sorgen Melanozyten. Bei Melanozyten handelt es sich um pigmentbildende Zellen. Sie bilden das farbgebende Pigment Melanin, welches schwarz, braun oder rötlich erscheinen kann.

Melanin ist nicht nur für die Färbung der Haut oder Haare, sondern auch für die Färbung der Iris verantwortlich. Lagern sich viele Farbpigmente ein, so entstehen dunkle Augenfarben. Ist der Anteil an Melanin gering, so kommt es zu hellen Augenfarben. 

Warum nehmen wir verschiedene Augenfarben wahr?

Wie eine blaue oder grüne Farberscheinung genau entstehen, ist bislang unklar. Forscher erachten bei blauen Augen zwei weitere Aspekte für ausschlaggebend: zum einen ein Pigmentepithel, welches durch die Iris strahlt und blau erscheint. Zum anderen soll die Durchstrahlungskraft des Pigmentepithels durch den Kollagengehalt bestimmt werden. Der Kollagengehalt bestimmt, wie viel Licht absorbiert oder reflektiert wird. Hellere Augen absorbieren weniger Licht.

Melanin – wodurch wird der Anteil bestimmt?

Der Melaninanteil wird massgeblich durch genetische Faktoren bestimmt. Auch Umweltfaktoren sollen eine Rolle spielen.

Augenfarbe durch Umweltanpassung

Menschen und Lebewesen passen sich ihrer Umwelt an. Nicht verwunderlich ist es daher, dass Menschen mit nördlicher Abstammung prozentual gesehen häufiger blaue Augen haben – im Süden sind dagegen dunkle Augenfarben häufiger vertreten.

Melanin dient als natürlicher UV-Schutz. Aufgrund der hohen Sonneneinstrahlung produzieren Menschen im Süden mehr Melanin. So kommt es zu dunklen Augenfarben, wie z.B. braun oder grün.

Bei blauen Augen ist eine Genmutation dafür verantwortlich, dass weniger Melanin eingelagert wird. Weniger Melanin führt dazu, dass Sonnenstrahlung stärker aufgenommen werden kann. Dadurch ist eine bessere Produktion des wichtigen Vitamin D möglich, welche durch Sonneneinstrahlung hergestellt wird.

Vererbung der Augenfarbe

Wenn es um den genetischen Einflussfaktor geht, muss man zwei Begriffe voneinander unterscheiden: den Genotyp und den Phänotyp. Während der Genotyp das Erbgut bezeichnet, welches nach aussen nicht wahrnehmbar ist, handelt es sich bei dem Phänotyp um das sichtbare Äussere.

Davenport-Modell – gibt es dominante und rezessive Augenfarben?

Nach dem überholten Davenport-Modell trägt jeder Mensch nur ein Gen in sich, welches zu der äusserlich wahrnehmbaren Augenfarbe führt. Es soll Augenfarben geben, die dominant und rezessiv sind. Das dominante Gen setzt sich stets durch. Als dominant gelten braune Augen, während blaue Augen rezessiv sein sollen.

Neue Erkenntnisse: polygene Vererbung 

Man hat inzwischen festgestellt, dass ein Mensch nicht nur einen einzigen genetischen Code für die Augenfarbe in sich trägt. Vielmehr erlangt man von jeweils beiden Elternteilen das Erbgut für eine Augenfarbe. Das muss nicht immer das äussere Erscheinungsbild der Elternteile sein – es kann auch der nicht sichtbare Genotyp vererbt werden. 

Letztlich tritt bei dem Kind – auch wenn aus genetischer Sicht zwei Augenfarben vertreten sind – nur eine Augenfarbe in Erscheinung. Hierbei kann man durchaus sagen, dass manche Augenfarben durchsetzungsfähiger sind als andere. Als dominanteste Augenfarbe gilt braun, mit absteigender Dominanz grün, blau und zuletzt grau.

Beispiel: Beide Elternteile mit braunen Augen (Phänotyp) können das Genmaterial für braune und zusätzlich grüne Augen in sich tragen (Genotyp). Die braunen Augen haben sich äusserlich bei beiden durchgesetzt. Aus genetischer Sicht tragen Beide dennoch zwei Augenfarben in sich. Bei der Vererbung sind nun mehrere Kombinationen denkbar. Unter anderen, dass beide Elternteile die nicht sichtbaren grüne Augen vererben und das Kind – anders als die Eltern – grüne Augen hat. 

Veränderung der Augenfarbe

Verändert sich die Augenfarbe, so kann das verschiedene Gründe haben: hormonelle Ursachen, biochemische Vorgänge oder aber Erkrankungen, wie z.B.:

  • Glaukom (Grüner Star)
  • Horner-Syndrom
  • Optikusneuritis (Sehnerventzündung)

Daher ist der Gang zu einem Facharzt bei Veränderung der Augenfarbe immer sinnvoll – insbesondere, wenn es sich um plötzliche Veränderungen handelt. 

Angeborene Erkrankungen, die zur Farbveränderung führen

Ausserdem gibt es angeborene Erkrankungen, welche zu einer Beeinträchtigung der Melaninbildung führen. Dazu gehören folgende:

  • Albinismus – Störung der Melaninproduktion in Haut, Haaren und Augen. Es kann unter anderem zu einem rötlichen Schimmer der Iris oder sehr hellen Augenfarben kommen.
  • Iris-Heterochromie – die Melaninproduktion ist bei einem einzigen Auge gestört. Es kommt zu zwei unterschiedlichen Augenfarben.
  • Partielle Heterochromie – ein einziges Auge hat verschiedene Farben.

Häufige Fragen & Antworten 

Was ist für die Augenfarbe verantwortlich?

Für die Augenfarbe sorgt die Färbung der Iris. Diese wiederum wird durch Melanin gefärbt. Dabei handelt es sich um ein Farbpigment, das rötlich, braun oder schwarz erscheinen kann. Ein hoher Melaninanteil sorgt für dementsprechend dunkle Augenfarben. Einen niedrigen Melaningehalt findet man bei helleren Augenfarben.

Kommen alle Babys mit blauen Augen auf die Welt?

Neugeborene kommen häufig mit blauen Augen auf die Welt, da im Mutterleib noch kein Melanin produziert wird. Die endgültige Augenfarbe wird nach nach Monaten und Jahren erreicht. Wenn die Elternteile eine hohe Melaninkonzentration haben, ist es in manchen Fällen auch möglich, dass das Neugeborene bereits mit einer anderen Augenfarbe als blau geboren wird.

Was ist die seltenste Augenfarbe auf der Welt?

Am häufigsten kommen braune Augen vor. Weltweit haben rund 90 Prozent aller Menschen braune Augen. Danach folgen blaue, grüne und graue Augen. Grüne Augen sind mit weniger als zwei Prozent weltweit am seltensten vertreten.

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Autor:

Dr. Victor Derhartunian

Nachdem er sein Handwerk von den beiden Pionieren der Laserchirurgie gelernt hat, gehört Dr. Victor Derhartunian zu den führenden Chirurgen in Europa. Der leitende Augenchirurg bei EyeLaser in Zürich kann seine Patienten in 5 Sprachen beraten.

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