Nach der Operation des Grauen Stars (Katarakt): Probleme und Risiken

Autor: Dr. Victor Derhartunian 26 Februar 2025

Die Katarakt-Operation ist geschafft, aber was kommt jetzt? In den nächsten Wochen entscheidet sich, wie schnell sich Ihre Sehkraft stabilisiert und wann Sie Ihre endgültige Sehschärfe erreichen. Doch worauf müssen Sie achten? Welche Komplikationen können auftreten? Und wie können Sie die Heilung optimal unterstützen?

In diesem Artikel erfahren Sie alles über die richtige Nachsorge, mögliche Probleme nach der Katarakt-OP und was Sie tun können, um Ihre neue klare Sicht so schnell wie möglich zu genießen.

Heilung nach der Katarakt-Operation: Wie lange dauert sie? 

Die Erholungszeit nach einer Katarakt-Operation ist individuell, aber die meisten Patienten stellen bereits in den ersten Tagen eine deutliche Verbesserung der Sehkraft fest. Dennoch braucht das Auge Zeit, um sich vollständig zu regenerieren und an die neue Kunstlinse zu gewöhnen.

Typischer Heilungsverlauf nach der OP: In dieser Zeit gewöhnt sich das Auge an die neue Sehkraft

  • Ersten Tage nach dem Eingriff:
    • Leicht verschwommenes Sehen oder Augenflimmern nach der Katarakt-OP sind möglich, da sich das Auge an die neue Linse anpasst.
    • Tränende Augen oder Trockenheit treten häufig auf, da die Hornhaut von der Operation gereizt sein kann.
    • Augentropfen helfen, die Heilung zu unterstützen und Infektionen zu vermeiden.
  • Erste Woche:
    • Die Sehschärfe verbessert sich weiter, kann aber noch schwanken.
    • Schutzmaßnahmen wie das Tragen einer Sonnenbrille im Freien sind wichtig, um die Augen vor UV-Strahlung und Wind zu schützen.
  • Erste drei Wochen:
    • Leichte körperliche Aktivitäten sind wieder möglich, jedoch sollte schwere Anstrengung vermieden werden.
    • Auto fahren nach der Katarakt-OP ist erst erlaubt, wenn die endgültige Sehschärfe stabil ist – dies entscheidet der Augenarzt bei einer Kontrolle.
  • Nach etwa sechs Wochen: 
    • Die meisten Patienten haben sich nun vollständig erholt.
    • Die definitive Sehschärfe wird erreicht – sofern keine zusätzlichen Augenerkrankungen bereits vor der Operation vorhanden waren.

Mögliche Risiken und Probleme nach dem Eingriff: 

Graue Star Lasern Nebenwirkungen sind ganz normal. Wie jede Operation birgt die Katarakt-OP gewisse Risiken und völlig normale Nachwirkungen. Die häufigsten sind: 

Nachstar nach der Operation 

Ein Nachstar ist eine der häufigsten Probleme nach Katarakt OP und kann Wochen, Monate oder sogar Jahre nach dem Eingriff auftreten. Obwohl die getrübte Linse bei der OP entfernt wird, bleibt die hintere Linsenkapsel erhalten, in die die neue Kunstlinse eingesetzt wird. In manchen Fällen kann sich diese Kapsel eintrüben, was zu verschwommenem Sehen führt – ähnlich wie beim Grauen Star selbst.

Wie erkennt man einen Nachstar?

  • Plötzliche Sehverschlechterung, obwohl die Sehschärfe nach der OP zunächst gut war
  • Unscharfes oder verschwommenes Sehen, oft vergleichbar mit der ursprünglichen Katarakt-Symptomatik
  • Lichtempfindlichkeit und Blendung
  • Gefühl, als würde sich ein Schleier oder Nebel über das Sichtfeld legen

Warum kommt es dazu?

  • Linsenepithelzellen, die nach der OP in der Kapsel verbleiben, können sich vermehren und die hintere Linsenkapsel trüben.
  • Risikofaktoren sind unter anderem junges Alter, bestimmte Augenerkrankungen oder eine starke Linsentrübung vor der OP.

Behandlung: Nachstar-Laserbehandlung mit YAG-Laser

Die gute Nachricht: Ein Nachstar lässt sich schnell und schmerzfrei behandeln! Bei der sogenannten YAG-Laser-Kapsulotomie wird die eingetrübte Kapsel in wenigen Minuten mit einem Laser eröffnet, sodass das Licht wieder ungehindert ins Auge fallen kann.

Das Ergebnis: Sofortige Verbesserung der Sehschärfe – ganz ohne erneuten operativen Eingriff!

Entzündungen und Infektionen

Nach einer Katarakt-Operation ist das Auge empfindlich und benötigt Zeit zur Heilung. Obwohl der Eingriff als sehr sicher gilt, besteht in den ersten Wochen nach der Operation ein leicht erhöhtes Risiko für Entzündungen oder Infektionen. Eine gute Hygiene und die richtige Nachsorge sind daher entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden.

Mögliche Entzündungen nach der Katarakt-OP:

  • Leichte Reizung: Das Auge kann in den ersten Tagen nach der OP gerötet und lichtempfindlich sein.
  • Sterile Entzündung: Eine leichte Schwellung oder vermehrter Tränenfluss treten häufig auf, sind aber meist harmlos.
  • Endophthalmitis (schwere Infektion): Eine seltene, aber ernste Komplikation, die durch Bakterien im Augeausgelöst wird.

Warnsignale: Wann zum Augenarzt?

Falls eines dieser Symptome auftritt, sollte sofort ein Augenarzt aufgesucht werden:

  • Plötzliche starke Schmerzen im Auge
  • Stark gerötetes oder geschwollenes Auge
  • Sehverschlechterung oder verschwommenes Sehen, das zunimmt
  • Gelblich-eitriger Ausfluss aus dem Auge

Wie kann man Entzündungen vermeiden?

  1. Verschriebene Augentropfen regelmäßig anwenden – sie enthalten oft entzündungshemmende Wirkstoffe.
  2. Augen nicht reiben oder drücken, um Keime fernzuhalten.
  3. Kein Wasser oder Make-up ans Auge lassen, um das Infektionsrisiko zu minimieren.
  4. Sonnenbrille tragen, um das Auge vor UV-Strahlung und äußeren Reizen zu schützen.

Netzhautablösung (extrem selten) 

Eine Netzhautablösung ist eine der seltensten, aber schwerwiegendsten Komplikationen nach einer Katarakt-Operation. Sie tritt nur in wenigen Fällen auf, betrifft jedoch häufiger Patienten mit starker Kurzsichtigkeit oder bereits bestehenden Netzhautproblemen.

Anzeichen einer Netzhautablösung:

  • Plötzliche Lichtblitze oder Funken im Sichtfeld
  • Schwarze Flecken oder „Rußregen“ vor den Augen – Verlust eines Gesichtsfeldbereichs 
  • Schatten oder ein Vorhang im Gesichtsfeld
  • Rasch zunehmende Sehverschlechterung

Wann zum Arzt?

Bei diesen Symptomen sollte sofort ein Augenarzt oder eine Klinik aufgesucht werden – je schneller die Behandlung erfolgt, desto besser sind die Heilungschancen!

Eine Netzhautablösung kann nur operativ behandelt werden. In vielen Fällen kann die Netzhaut durch einen Laser oder eine Vitrektomie (Glaskörper-OP) wieder angelegt werden.

Probleme mit der Kunstlinse 

Die in die hintere Linsenkapsel eingesetzte Kunstlinse bleibt in den meisten Fällen ein Leben lang stabil. Dennoch kann es in seltenen Fällen zu Komplikationen kommen, die das Sehvermögen beeinträchtigen.

Mögliche Probleme mit der Kunstlinse:

Linsen-Dezentrierung (Verrutschen der Linse)

  • Falls die Kunstlinse sich verschiebt, kann es zu verschwommenem Sehen, Doppelbildern oder einer Lichtempfindlichkeit kommen.
  • Leichte Verschiebungen kann das Auge kompensieren, in seltenen Fällen ist eine erneute Operation nötig.

Fehlanpassung der Linse

  • In manchen Fällen kann die gewählte Kunstlinse nicht perfekt zur Fehlsichtigkeit passen – dann bleibt eine Rest-Kurz- oder Weitsichtigkeit bestehen.
  • Eine neue Brille oder eine Laser-Nachbehandlung kann die Sehqualität verbessern.

Blendempfindlichkeit & Halos

  • Besonders bei Multifokallinsen kann es zu Lichtkreisen (Halos) oder Blendeffekten kommen – vor allem nachts.
  • Diese Symptome verbessern sich oft mit der Zeit, da sich das Gehirn daran gewöhnt. Augen ein leichtes Augenflimmern nach Katarakt OP kann normal sein. 

Trockene Augen nach der Katarakt-OP 

Nach einer Katarakt-Operation klagen viele Patienten über trockene, brennende oder gereizte Augen. Der Grund: Die Hornhautnerven werden während des Eingriffs leicht gereizt, was die Tränenproduktion vorübergehend beeinflussen kann. Aber auch ständig tränende Augen nach Grauer Star OP kommen in der Praxis als Form einer paradoxen Reaktion vor.

Typische Symptome:

  • Fremdkörpergefühl (Als Wäre ein Partikel ins Auge gekommen)
  • Leicht verschwommenes Sehen
  • Tränende Augen als Reaktion auf die Trockenheit

Was hilft?

  • Regelmäßige Augentropfen zur Befeuchtung (vom Augenarzt empfohlen)
  • Genug blinzeln, besonders bei Bildschirmarbeit
  • Scharfer Wind, Klimaanlagen & trockene Heizungsluft meiden

Heilung unterstützen, Probleme und Risiken vermeiden: Tipps vom Augenarzt

Aber auch wenn die Heilung nach der Grauer-Star-OP komplikationsfrei verläuft, gibt es einige Dinge, auf die man achten sollte, um die Heilung bestmöglich zu unterstützen. Wichtiges zum Verhalten nach Grauer Star OP: 

Entscheidend ist zuallererst, dass Sie die Anweisungen Ihres Arztes einhalten. Und wenn Sie Fragen haben, zögern Sie nicht, diese zu stellen. Wir beraten Sie gerne. 

Augentropfen und Medikamente 

Nach der Katarakt-Operation spielen Augentropfen eine entscheidende Rolle für eine reibungslosen Heilung und den Schutz des Auges. Sie helfen, Entzündungen zu vermeiden, die Feuchtigkeit zu stabilisieren und Infektionen vorzubeugen.

Welche Augentropfen werden nach der OP verschrieben?

  • Antibiotische Augentropfen – verhindern Infektionen in den ersten Tagen nach der OP
  • Entzündungshemmende Tropfen (Kortison oder NSAIDs) – reduzieren Schwellungen und Reizungen
  • Befeuchtende Augentropfen – lindern trockene Augen nach der Katarakt-OP

Wie lange müssen die Tropfen angewendet werden?

  • In den ersten Wochen nach der OP mehrmals täglich, je nach ärztlicher Anweisung.
  • Die Dosierung wird nach und nach reduziert, bis die Heilung abgeschlossen ist.

Wichtige Anwendungstipps:

  1. Hände gründlich waschen, bevor die Tropfen ins Auge gelangen
  2. Flasche nicht direkt ans Auge halten, um Keime zu vermeiden
  3. Einnahmeplan genau befolgen, um den Heilungsprozess optimal zu unterstützen

Falls Schmerzen, starke Rötungen oder Sehverschlechterung auftreten, sollte sofort eine ärztliche Kontrolle erfolgen– auch bei Anwendung der Tropfen. Die richtige Medikation sorgt für eine schnelle Heilung und klare Sicht!

Verhalten nach dem Eingriff: Was zu vermeiden ist

Damit die Heilung nach der Katarakt-OP optimal verläuft und OP Grauer Star Nachwirkungen vermieden werden, sollten folgende Dinge unbedingt vermieden werden:

  • Augen reiben oder drücken – erhöht das Infektionsrisiko und kann die Heilung stören.
  • Wasser oder Schmutz ins Auge bekommen – beim Duschen, Schwimmen oder in staubigen Umgebungenbesonders vorsichtig sein.
  • Make-up & Kosmetika – mindestens zwei Wochen auf Augen-Make-up und Cremes verzichten.
  • Schwere körperliche Anstrengungkein Sport, kein schweres Heben in den ersten Wochen.
  • Sauna & Schwimmbad – mindestens vier Wochen Pause, da Chlor- und Dampfbäder die Augen reizen.
  • Autofahren ohne ärztliche Freigabe – erst nach einer Nachkontrolle empfohlen.
  • Direkte Sonneneinstrahlung – immer eine Sonnenbrille mit UV-Schutz tragen, um Blendung zu vermeiden.

Therapie und Kontrolle – Nachsorge für eine sichere Heilung bis zur endgültigen Sehschärfe 

Die Nachsorge nach der Katarakt-Operation ist entscheidend, um eine optimale Heilung sicherzustellen und mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen. Erst nach einigen Wochen ist die endgültige Sehschärfe erreicht – regelmäßige Kontrolltermine beim Augenarzt sind daher ein Muss.

1. Erste Kontrolle – 24 bis 48 Stunden nach der OP

Was wird geprüft?

  • Sitz der Kunstlinse
  • Heilungsverlauf der Hornhaut
  • Erste Beurteilung der Sehkraft
  • Kontrolle auf Infektionen oder Schwellungen

2. Zweite Kontrolle – nach etwa einer Woche

Worauf achtet der Arzt?

  • Verbesserung der Sehschärfe
  • Eventuelle Beschwerden wie verschwommenes Sehen oder Lichtempfindlichkeit
  • Anpassung der Medikation (Augentropfen, falls nötig)

3. Letzte Kontrolle – nach 4 bis 6 Wochen

Wann ist die Heilung abgeschlossen?

  • Die definitive Sehschärfe ist erreicht – es zeigt sich, ob noch eine Brille für bestimmte Sehbereiche nötig ist (Messung der Sehkraft).
  • Falls nötig, kann eine Nachkorrektur oder eine YAG-Laserbehandlung bei Nachstar erfolgen.
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Autor:

Dr. Victor Derhartunian

Nachdem er sein Handwerk von den beiden Pionieren der Laserchirurgie gelernt hat, gehört Dr. Victor Derhartunian zu den führenden Chirurgen in Europa. Der leitende Augenchirurg bei EyeLaser in Zürich kann seine Patienten in 5 Sprachen beraten.

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