Kontaktlinsen Unverträglichkeit: Ursachen, Symptome & Tipps 

Kontaktlinsen werden gerne als Sehhilfe bei Fehlsichtigkeiten verwendet. Bei einigen Menschen ist das jedoch nicht beschwerdefrei möglich: Sie leiden unter einer Kontaktlinsen Unverträglichkeit. Wie sich eine Kontaktlinsenunverträglichkeit bemerkbar macht, welche Gegenmaßnahmen man ergreifen kann und welche alternativen Sehhilfen in Frage kommen, erfahren Sie in diesem Artikel.

Wie entsteht eine Kontaktlinsen Unverträglichkeit?

Die Hornhaut wird im natürlichen Zustand mit einem Tränenfilm überzogen. Über diesen Tränenfilm können Nährstoffe zur Hornhaut transportiert werden. Wird eine Kontaktlinse über die Hornhaut gelegt, so wird der Transport der Nährstoffe gestört. Zudem können sich unter der Kontaktlinse Abbaustoffe ansammeln. Die Folge: Eine Kontaktlinsenunverträglichkeit.

Symptome der Kontaktlinsen Unverträglichkeit

Eine Unverträglichkeit kann sich durch verschiedene Beschwerden bemerkbar machen. Dazu gehören:

  • Rötungen
  • Entzündungen auf der Innenseite des Oberlides
  • Brennen und Juckreiz 
  • Vermehrter Tränenfluss

Ursachen für eine Kontaktlinsen Unverträglichkeit

Eine Ursache, an die man bei den Symptomen häufig zuerst denkt: Eine allergische Reaktion. Jedoch können Symptome einer Kontaktlinsen Unverträglichkeit auch viele weitere Auslöser haben.

Allergische Reaktion 

Eine Allergie sollte insbesondere dann als Ursache in Betracht gezogen werden, wenn bereits weitere Allergien oder Hautempfindlichkeiten bestehen. Die allergische Reaktion kann sich nicht nur auf das Kontaktlinsen-Material (Silikon oder Kunststoffe), sondern auch auf Kontaktlinsenlösungen beziehen.

Unzureichende Hygiene

Bei einer unzureichenden Reinigung und Desinfektion von Kontaktlinsen können sich Ablagerungen ansammeln: Keime, Schmutz und Proteine. Infolgedessen kann es zu Irritationen am Auge kommen. Außerdem wird das Risiko für eine Infektion durch verschiedene Erreger erhöht.  

Trockene Augen 

Kontaktlinsen können dazu führen, dass man unter trockenen Augen leidet. Dies stellt insbesondere dann ein Problem dar, wenn Sie mit Trockenheit zu kämpfen haben. Kontaktlinsen stören die natürliche Tränenproduktion. Dadurch kann die bestehende Trockenheit verschlimmert werden.

Unpassende Kontaktlinse und unsachgemäße Anwendung

Werden Kontaktlinsen nicht gemäß den Anwendungshinweisen verwendet, kann es zu Beschwerden kommen. Häufig wird die empfohlene Tragedauer von Kontaktlinsen nicht beachtet. Dies kann zu Irritationen und zu trockenen Augen hervorrufen. Zudem ist es wichtig, dass die Kontaktlinsen passen. Unpassende Kontaktlinsen führen zu Reibungen und Druckstellen an den Augen.

Hormonelle Ursachen

Eine Kontaktlinsenunverträglichkeit kann hormonell bedingt auftreten. Dies kommt insbesondere bei Frauen vor und kann verschiedene Auslöser haben: Die Einnahme der Pille, eine Schwangerschaft oder die Wechseljahre.

Was kann man bei einer Kontaktlinsenunverträglichkeit machen?

Erste Anlaufstelle: Augenarzt 

Wenn Sie unter Beschwerden einer Kontaktlinsen Unverträglichkeit leiden, sollten Sie in jedem Fall einen Facharzt aufsuchen. Dieser kann Ihnen dabei helfen, die Ursache für die Symptome zu finden. Zudem ist eine medizinische Versorgung der Symptome möglich, etwa durch Augentropfen, Salben oder anderen Medikamenten.

Individuell angepasste Kontaktlinsen

Kontaktlinsen, die individuell angepasst sind, sind immer die bessere Wahl. So können Irritationen und Verletzungen der Hornhaut vorgebeugt werden. Bei der Anfertigung werden verschiedene Aspekte beachtet:

  • Verträgliches Material 
  • Individuelle anatomische und technische Augendaten
  • Richtige Geometrie

Produkte wechseln und Hygienemaßnahmen anpassen

Häufig reicht bereits ein Produktwechsel, wenn eine Allergie auf das Kontaktlinsen Material oder die Lösungen besteht. Außerdem kann ein Wechsel zu Tageslinsen hilfreich sein. Tageslinsen bieten den Vorteil, dass sie täglich gewechselt werden. Dadurch können sich keine Ablagerungen auf den Kontaktlinsen ansammeln, was hinsichtlich der Hygiene besser ist.

Allgemein sollten die Hygienemaßnahmen gegebenenfalls angepasst werden. Achten Sie darauf, dass Kontaktlinsen, die nicht täglich gewechselt werden, gemäß den Anwendungshinweisen regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden. Eine ausreichende Hygiene sollte auch beim Einsetzen und Entfernen von Kontaktlinsen beachtet werden. Hierbei sollten vorher immer die Hände gewaschen werden, um das Eindringen von Viren, Bakterien, Pilzen und Schmutz zu vermeiden.

Tragedauer anpassen

Beachten Sie stets die angegebene und durch den Hersteller empfohlene Tragedauer der Kontaktlinsen. Sollten Sie trotz Einhaltung der Tragezeit unter Beschwerden leiden, kann es hilfreich sein, die Zeit weiter zu verkürzen und zusätzlich Pausen einzulegen.

Reizstoffe vermeiden

Rauch, Staub, Chemikalien und Kosmetika sind potentielle Reizstoffe für das Auge. Sind Ihre Augen durch die Kontaktlinsen bereits gereizt, sollten Sie mit diesen Stoffen möglichst nicht in Kontakt kommen.

Alternativen zur Kontaktlinse

Wenn die Beschwerden der Kontaktlinsen Unverträglichkeit trotz aller Bemühungen nicht besser werden, können Sie auf Alternativen zurückgreifen. Dabei kommen sowohl alternative Sehhilfen als auch die refraktive Chirurgie in Betracht.

Die Brille – eine klassische Sehhilfe

Eine Brille als klassische Sehhilfe bietet den Vorteil, dass die Brillengläser individuell an die Art und Ausprägung der Fehlsichtigkeit angepasst werden können. Durch die speziell geschliffenen Linsen wird die Brechkraft des Auges angepasst. Die Brille eignet sich bei: Kurz- und Weitsichtigkeit, Astigmatismus, Presbyopie (Alterssichtigkeit). Mittels eines Sehtests beim Optiker oder Augenarzt wird die individuelle Fehlsichtigkeit festgestellt.

Orthokeratologie: Kontaktlinsen über Nacht 

Mithilfe der Orthokeratologie kann die Brechkraft des Auges über Nacht verändert werden. Es werden formstabile und individuell angefertigte Kontaktlinsen über Nacht eingesetzt. In der Nacht findet eine automatische Formanpassung der Hornhaut an die Kontaktlinse statt. Dadurch wird die Brechkraft verändert, sodass eine scharfe Sicht entsteht. Jedoch handelt es sich hierbei um einen kurzzeitigen Effekt. Das Tragen der Kontaktlinsen ist jede Nacht notwendig.

Augenlasern – eine beliebte Möglichkeit der refraktiven Chirurgie

Das Augenlasern erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Hierbei wird mit einem Excimer-Laser die Hornhaut so präpariert, dass die Brechkraft des Auges korrigiert wird und eine schärfere Sicht entsteht. Häufig ist der Einsatz von Sehhilfen danach nicht mehr notwendig. Beim Augenlasern gibt es verschiedene Methoden, z.B.:

Welche dieser Methoden für Sie und Ihre Augen geeignet ist, stellt ein Augenarzt bei einer Voruntersuchung fest. Eine zu dünne Hornhaut, Grüner und Grauer Star sowie eine Makuladegeneration können Ausschlussgründe beim Augenlasern sein.

Linsenimplantate (ICL) – wenn das Augenlasern nicht möglich ist

Linsenimplantate sorgen dafür, dass die Brechkraft des Auges verbessert wird und ein Sehfehler ausgeglichen wird. Bei dieser Methode wird eine künstliche Linse dauerhaft in das Auge eingesetzt. ICL kommt insbesondere bei sehr starken Sehfehlern in Betracht oder wenn das Augenlasern nicht möglich ist.

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Autor:

Dr. Victor Derhartunian

Nachdem er sein Handwerk von den beiden Pionieren der Laserchirurgie gelernt hat, gehört Dr. Victor Derhartunian zu den führenden Chirurgen in Europa. Der leitende Augenchirurg bei EyeLaser in Zürich kann seine Patienten in 5 Sprachen beraten.

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