Milchiges Sekret am Auge bei Lidrandentzündung, Keratitis oder Hornhautentzündung

Hier erfahren Sie, welche Gründe es haben kann, dass das Auge milchiges Sekret ausstößt und was die häufigsten Ursachen sind – von Konjunktivitis (Bindehautentzündung) über Blepharitis (Lidrandentzündung) bis zu systemischen Erkrankungen wie Diabetes. Außerdem sagen wir Ihnen, wann Sie zu einem Arzt gehen sollten und was man zuhause gegen den Ausfluss machen kann. 

Milchiges Sekret aus dem Auge erkennen: Erscheinungsbild

Bei einem gesunden Menschen tritt ein milchiger Ausfluss aus dem Auge im Normalfall nicht auf. Dementsprechend handelt es sich um ein Alarmsignal des Körpers, welches anzeigt, dass etwas nicht stimmt. Im Gegensatz zu “normalen” Tränen besteht das milchiges Sekret zumeist aus einer Mischung von: 

  • Tränenflüssigkeit
  • Schleim (Muzin) 
  • Lipiden (Öle) 
  • Zelltrümmer (abgestorbene Zellen) 
  • Bakterien und Abwehrzellen 

Je nach Ursache unterscheidet sich das Erscheinungsbild des Sekretes. Ist es dicker und gelblich gefärbt, kann das ein Hinweis auf eine bakterielle Infektion sein. Klares Sekret mit weißlichem Schleim ist typisch für allergische Reaktionen. Das milchige Sekret ist nicht zu verwechseln mit einem klaren, wässrigen Sekret, Tränenfluss, Schlafsand oder eitrigem Sekret. Letzteres deutet auf eine schwere bakterielle Infektion hin. 

Mögliche Erkrankungen, die zu milchigem Sekret führen

Stellen Sie den Ausfluss am Auge fest, dann wissen Sie noch nicht, was die Ursache dafür ist. Es handelt sich nämlich um ein unspezifisches Symptom, welches auf unterschiedlichen Krankheiten beruhen kann: 

Konjunktivitis / Bindehautentzündung

Eine Bindehautentzündung, auch Konjunktivitis genannt, ist eine Entzündung oder Infektion der Bindehaut, der dünnen, transparenten Gewebeschicht, die das Weiß des Auges und die Innenseite der Augenlider bedeckt. Typische Symptome – neben dem milchigen Ausfluss – können sein: 

  • Rötung: Das Weiß des Auges kann sich rosa oder rot färben.
  • Tränenfluss: Übermäßige Tränenproduktion.
  • Juckreiz und Brennen: Ein starkes Bedürfnis, sich die Augen zu reiben.
  • Schwellung: Geschwollene Augenlider oder Bindehaut.
  • Fremdkörpergefühl: Ein unangenehmes Gefühl, als wäre etwas im Auge.
  • Lichtempfindlichkeit: Unwohlsein bei hellem Licht.
  • Sekretabsonderung: Austritt von Flüssigkeit aus dem Auge.

Da die Bindehautentzündung entweder auf eine bakterielle oder virale Infektion sowie auf eine Allergie zurückzuführen sein kann, sind die Gründe für den Ausschuss des Sekretes unterschiedlich: 

  1. Bakterielle Konjunktivitis: 

Bei einer bakteriellen Konjunktivitis produzieren die Bakterien Eiter, der als dickes, gelblich-milchiges Sekret austritt. Dies ist eine Reaktion des Körpers auf die Infektion und den Versuch, die Bakterien abzuwehren. Die Entzündung führt zur Freisetzung von Abwehrzellen und Proteinen, die das Sekret trüben und milchig erscheinen lassen.

  1. Virale Konjunktivitis: 

Vermehrte Schleimproduktion: Virale Infektionen können eine übermäßige Produktion von Schleim verursachen, der sich mit der Tränenflüssigkeit vermischt und ein milchiges Sekret bildet. Als Abwehrmechanismus versucht der Körper, die Viren durch vermehrten Tränenfluss und Sekretion aus dem Auge zu spülen, was das Sekret trüb machen kann.

  1. Allergische Reaktion, die zur Bindehautentzündung führt: 

Histaminausschüttung: Allergene wie Pollen oder Staub lösen eine Immunreaktion aus, bei der Histamine freigesetzt werden. Dies führt zu Schwellungen und vermehrter Schleimproduktion, die ein milchiges Sekret erzeugen können. Die Bindehaut produziert außerdem mehr Schleim, um die Allergene abzufangen und aus dem Auge zu entfernen, was das Sekret trüben kann.

Blepharitis / Lidrandentzündung

Eine Lidrandentzündung, auch Blepharitis genannt, ist eine entzündliche Erkrankung der Augenlider, insbesondere des Lidrandes, an dem die Wimpern wachsen. Diese Entzündung kann durch Bakterien, verstopfte Meibom-Drüsen oder Hauterkrankungen wie Rosazea oder seborrhoische Dermatitis verursacht werden. Sie tritt häufig chronisch auf und kann zu erheblichen Beschwerden führen. 

  • Rötung und Schwellung: Der Lidrand kann gerötet und geschwollen sein.
  • Juckreiz und Brennen: Ein unangenehmes Jucken und Brennen an den Augenlidern.
  • Verkrustungen und Schuppen: Ablagerungen von Schuppen oder Krusten am Lidrand, besonders nach dem Schlafen.
  • Tränenfluss: Übermäßige Tränenproduktion oder trockene Augen.
  • Fremdkörpergefühl: Ein Gefühl, als wäre etwas im Auge.
  • Verklebte Augenlider: Besonders morgens nach dem Schlafen können die Augenlider verklebt sein.
  • Empfindlichkeit gegenüber Licht

Milchiges Sekret kann bei einer Lidrandentzündung aus mehreren Gründen auftreten. Bei einer bakteriellen Infektion kommt es zur Produktion von Eiter und die Entzündung begünstigt die Freisetzung von Abwehrzellen und Proteinen, die das Sekret milchig erscheinen lassen. 

Aber auch verstopfte Meibom-Drüsen können ein Grund sein. Diese produzieren öliges Sekret, welches den Tränenfilm stabilisieren soll. Die Lidrandentzündung oder Blepharitis kann zu einer übermäßigen Produktion dieses Sekretes führen, wodurch auch die Schleimbildung begünstigt werden kann.

Verletzungen und Fremdkörper

Dringt ein Fremdkörper in das Auge ein oder wird das Auge verletzt, so reagiert das Auge mit einer erhöhten Sekretproduktion auf die mechanische Reizung der Hornhaut. Außerdem handelt es sich um einen natürlichen Schutzmechanismus, durch welchen das Auge versucht, den Fremdkörper mithilfe des Sekretes bzw. der Tränenflüssigkeit auszuspülen. Dafür sind auch die Becherzellen der Bindehaut verantwortlich. 

Bei einer Verletzung mobilisiert das Immunsystem weiße Blutkörperchen, um eine Infektion zu verhindern. Auch diese können sich mit den Abwehrzellen im Sekret ansammeln und dieses milchig erscheinen lassen. 

Systemische Erkrankungen: Diabetes und Autoimmunerkrankungen

Wer unter Diabetes leidet, der hat häufig ein geschwächtes Immunsystem, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen führt. Liegt eine Entzündung vor, ist das Risiko für Diabetiker höher, dass sie chronisch wird – das gilt für eine Bindehautentzündung sowie Lidrandentzündung. Außerdem ist das Risiko für eine bakterielle Konjunktivitis erhöht. Teilweise ist auch die Menge der Tränenflüssigkeit reduziert, sodass diese dickflüssiger wird. 

Der Tränenfilm kann bei Diabetikern eine erhöhte Glukosekonzentration aufweisen, was schon alleine die Viskosität der Tränenflüssigkeit verändern kann. Dabei fördert eine hohe Konzentration von Glukose das Wachstum von Bakterien, was wiederum die Gefahr einer Infektion erhöht. 

Was tun bei milchigem Sekret aus dem Auge?

Sofern der Austritt von milchigem Sekret für länger 24-48 Stunden anhält, sollten Sie einen Termin bei einem Arzt machen. Indikatoren für die Notwendigkeit eines Arztbesuches sind weiterhin: 

  • Begleitende Symptome wie Schmerzen, Sehbeeinträchtigungen, Rötungen, Schwellungen und Lichtempfindlichkeit 
  • Akute Beschwerden wie Fieber oder Eiterbildung 
  • Bekannte Vorerkrankungen / Infektionen 

Kommt es zu schweren Symptomen wie starken Schmerzen, plötzlichem Sehverlust oder schweren Infektionen, können Sie einen Notarzt aufsuchen. Der Arzt wird eine umfassende Diagnose durchführen und entsprechend der Ursache für den milchigen Ausfluss die passende Behandlung einleiten. Insbesondere kann die Gabe von Medikamenten notwendig sein: 

  1. Antibiotika: Bei bakteriellen Infektionen können antibiotische Augentropfen oder Salben verschrieben werden.
  2. Antivirale Medikamente: Bei viralen Infektionen können antivirale Tropfen oder orale Medikamente erforderlich sein.
  3. Antihistaminika: Bei allergischen Reaktionen können antiallergische Augentropfen oder orale Antihistaminika verschrieben werden.

Selbstpflege für Zuhause – Tipps und Tricks

  • Augenhygiene

Sanftes Reinigen: Waschen Sie Ihre Hände gründlich. Verwenden Sie ein sauberes, weiches Tuch oder Wattepad, das in warmem Wasser getränkt ist, um das Sekret vorsichtig von den Augenlidern und Wimpern zu entfernen.

Keine Reizung: Vermeiden Sie es, Ihre Augen zu reiben, da dies die Reizung verschlimmern und Infektionen fördern kann.

  • Warme Kompressen

Anwendung: Legen Sie warme Kompressen auf die geschlossenen Augenlider für 5-10 Minuten, mehrmals täglich. Dies kann helfen, verstopfte Drüsen zu öffnen und das Sekret zu verflüssigen.

  • Künstliche Tränen

Feuchtigkeitsversorgung: Verwenden Sie künstliche Tränen, um Ihre Augen feucht zu halten und Reizungen zu lindern, besonders bei trockenen Augen.

  • Kontaktlinsen

Entfernen: Entfernen Sie Kontaktlinsen und tragen Sie während der Behandlung eine Brille, um weitere Reizungen zu vermeiden.

  • Vermeidung von Reizstoffen

Allergene und Umweltfaktoren: Minimieren Sie den Kontakt mit Allergenen und vermeiden Sie rauchige oder staubige Umgebungen.

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Autor:

Dr. Victor Derhartunian

Nachdem er sein Handwerk von den beiden Pionieren der Laserchirurgie gelernt hat, gehört Dr. Victor Derhartunian zu den führenden Chirurgen in Europa. Der leitende Augenchirurg bei EyeLaser in Zürich kann seine Patienten in 5 Sprachen beraten.

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