Myopie – was ist das?

Myopie – auch Kurzsichtigkeit genannt – führt dazu, dass die Betroffenen Gegenstände in der Ferne nur verschwommen wahrnehmen können, während die Sicht im Nahbereich nicht eingeschränkt ist. Mehr zu den Symptomen, der Diagnose und der Behandlung von Kurzsichtigkeit erfahren Sie in diesem Artikel.

Symptome bei Kurzsichtigkeit 

Die Myopie kann sich neben der verschwommenen Sicht in die Ferne durch weitere Symptome bemerkbar machen:

  • Sehprobleme in der Nacht
  • Kopfschmerzen
  • Augenkneifen

Bei Betroffenen wird häufig beobachtet, dass diese ihre Augen zusammenkneifen – insbesondere beim Lesen von weit entfernten Buchstaben. Das Augenkneifen führt dazu, dass sich die Pupillen verkleinern und infolgedessen die Tiefenschärfe erhöht wird. So wird die unscharfe Sicht kompensiert.

Arten von Kurzsichtigkeit

Die Myopie wird in negativen Dioptrienwerten angegeben (z.B. -3 Dioptrien). Man unterscheidet zwischen mehreren Arten von Kurzsichtigkeit:

  • Einfache Myopie (Myopia Simplex, Schulmyopie)
  • Degenerative Myopie (Maligne Myopie, Myopia Maligna)

Die einfache Myopie wird meist ab dem 10. Lebensjahr wahrgenommen. Ab dem 20. Lebensjahr schreitet die einfache Myopie in der Regel nicht mehr fort. Sie ist mit bis zu -6 Dioptrien vergleichsweise schwach ausgeprägt.

Schreitet die Myopie bis zum 30. Lebensjahr fort, so handelt es sich um eine benigne progressive Myopie. Eine Kurzsichtigkeit, die sich über das 30. Lebensjahr hinaus verschlechtert, wird als degenerative Myopie bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine besonders schwere Art der Myopie, welche sich durch hohe Dioptrienwerte auszeichnet.

Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit gleichzeitig

Weitsichtigkeit (Hyperopie) führt im Gegensatz zur Kurzsichtigkeit dazu, dass Gegenstände im Nahbereich unscharf wahrgenommen werden. Es ist möglich, dass die Myopie und die Hyperopie gleichzeitig vorliegen. Dies kann sich in unterschiedlichen Formen ausprägen: Während ein Auge von Kurzsichtigkeit betroffen ist, kann das andere Auge von Weitsichtigkeit betroffen sein.

Eine weitere Möglichkeit ist, dass sich neben der Myopie eine natürliche Altersweitsichtigkeit (Presbyopie) entwickelt. Auch andere Erkrankungen können dazu führen, dass die Sicht im Nahbereich eingeschränkt wird, z.B. degenerative Veränderungen an der Makula.

Entstehung und Formen der Kurzsichtigkeit

Ursache für die Myopie ist eine Veränderung der Position des Brennpunktes: Bei normalsichtigen Menschen befindet sich der Brennpunkt auf der Netzhaut. Liegt der Brennpunkt vor der Netzhaut, so werden die Lichtstrahlen frühzeitig gebündelt. Es entsteht das unscharfe Bild. Die Auslöser für den veränderten Brennpunkt sind unterschiedlich: Man unterscheidet zwischen Achsen- und Brechungsmyopie und Kurzsichtigkeit, die durch äussere Einflüsse entsteht. 

Achsenmyopie

Bei der Achsenmyopie liegt der Brennpunkt aufgrund eines zu langen Augapfels vor der Netzhaut. Dies kommt in der Regel durch eine Vererbung zustande, wird jedoch auch durch eine Frühgeburt begünstigt. Die Achsenmyopie ist der häufigste Auslöser für eine Kurzsichtigkeit. 

Brechungsmyopie

Ist die Länge des Augapfels normal ausgeprägt, die Augenlinse hingegen durch Erkrankungen (z.B. Grauer Star) getrübt oder die Hornhaut verändert (z.B. durch eine Hornhautverkrümmung), kann eine zu hohe Brechkraft entstehen. Eine zu hohe Brechkraft führt zur Kurzsichtigkeit und wird als Brechungs- oder Refraktionsmyopie bezeichnet. Diese Form der Kurzsichtigkeit ist weitaus seltener.

Eine Brechungsmyopie kann vorübergehend auftreten. Die kurzzeitige Kurzsichtigkeit wird als transitorische Myopie bezeichnet und entsteht durch Drogen, Medikamente oder durch eine Überlastung des Auges. 

Äussere Einflüsse

Übermässige Arbeit im Nahbereich kann eine Myopie begünstigen. Dazu gehören insbesondere: Bücher lesen, lange Arbeitszeiten an Displays, hohe Bildschirmzeit am Smartphone. Bei diesen Tätigkeiten kann es nach einer gewissen Zeit passieren, dass sich das Gehirn an den Nahbereich anpasst und sich eine Kurzsichtigkeit entwickelt.

Ursachen für Myopie

Die Ursachen für die Myopie können unterschiedlicher Natur sein:

  • Vererbung
  • Beschädigung der Linsenfasern durch äussere Einwirkung
  • Erkrankungen 

Zu den Erkrankungen, die das Risiko für eine Kurzsichtigkeit erhöhen, gehören: Diabetes mellitus, Grauer Star, Marfan-Syndrom und Down-Syndrom. Wenn eine dieser Erkrankungen oder eine Myopie gehäuft in der Familie auftreten, sollte man umso aufmerksamer für Symptome der Kurzsichtigkeit sein.

Folgeerkrankungen bei Myopie

Eine Myopie kann zu weiterführenden Problemen führen: Überdehnung der Augapfelwand, Schädigungen der Netzhaut und erhöhtes Risiko für eine Netzhautablösung. Die Netzhautablösung ist aufgrund der Gefahr der Erblindung die meist gefürchtete Folgeerkrankung. Bei Symptomen der Netzhautablösung sollte unverzüglich ein Augenarzt aufgesucht werden:

  • Lichtblitze
  • Gesichtsfeldausfall
  • Sehen von Russregen, Schatten, Vorhängen
  • Eingeschränkte Sehschärfe

Eine stark ausgeprägte Kurzsichtigkeit führt dazu, dass die Netzhaut durch den langen Augapfel gedehnt und dünner wird. Dadurch können Löcher an der Netzhaut entstehen, welche schliesslich zu einer Netzhautablösung führen können.

Kurzsichtigkeit diagnostizieren: Myopie Diagnose

Durch die Bestimmung des Refraktionswertes kann festgestellt werden, ob eine Fehlsichtigkeit vorliegt und welcher Korrekturwert erforderlich ist, um die Fehlsichtigkeit auszugleichen. Mithilfe eines Refraktometers wird die objektive Refraktion automatisiert und ohne Mitarbeit des Patienten ermittelt. 

Die subjektive Refraktionsbestimmung ist auch als Sehtest bekannt. Im Rahmen des Sehtests werden Buchstaben und Zahlen verschiedenster Grössen präsentiert, die der Patient erkennen muss. Der Test wird mithilfe einer Messbrille mit verschiedenen Gläsern oder mit einem Phoropter durchgeführt. Je nach Angaben des Patienten wird auch hier ein entsprechender Korrekturwert bestimmt.

Korrektur der Myopie

Eine Kurzsichtigkeit kann konservativ mit Brillen oder Kontaktlinsen korrigiert werden oder mittels eines chirurgischen Eingriffs, sog. refraktive Chirurgie.

Brillen und Kontaktlinsen gegen Myopie

Zur Korrektur der Kurzsichtigkeit mit Hilfe von Brillen werden Konkavgläser verwendet. Dabei handelt es sich um Minusgläser, die nach innen gewölbt sind. Die Gläser haben die Funktion, dass die Lichtstrahlen derart verlagert werden, dass der Brennpunkt sich wieder auf der Netzhaut befindet und ein scharfes Bild entsteht.

Eine weitere Möglichkeit der konservativen Korrektur stellen Kontaktlinsen dar. Der Nachteil von Kontaktlinsen ist jedoch, dass diese nur über einen gewissen Zeitraum getragen werden sollten – je nach Art der Kontaktlinse acht bis 18 Stunden. Andernfalls kann es zu Schäden an der Hornhaut kommen. 

Augenlasern bei Kurzsichtigkeit

Mithilfe eines chirurgischen Eingriffs sind viele Patienten nicht mehr auf die dauerhafte Verwendung von Sehhilfen angewiesen. Durch die stetig fortschreitende Medizin haben sich im Bereich der refraktiven Chirurgie viele Behandlungsmöglichkeiten von Myopie ergeben:

Welcher Eingriff für Sie am besten ist, hängt jedoch von der Ausgangssituation ab. Dabei spielen etwa die Dioptrienwerte, die Stabilität der Werte und die Beschaffenheit der Hornhaut sowie Vorerkrankungen eine Rolle. Daher sollte die Auswahl der Methode stets mit einem Augenarzt erfolgen.

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Autor:

Dr. Victor Derhartunian

Nachdem er sein Handwerk von den beiden Pionieren der Laserchirurgie gelernt hat, gehört Dr. Victor Derhartunian zu den führenden Chirurgen in Europa. Der leitende Augenchirurg bei EyeLaser in Zürich kann seine Patienten in 5 Sprachen beraten.

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