Welche Augenuntersuchungen gibt es?

Autor: Dr. Victor Derhartunian 29 August 2023

Augenuntersuchungen werden aus verschiedenen Gründen durchgeführt: Sei es eine Voruntersuchung zur Augen-OP, eine Vorsorgeuntersuchung oder eine Augenuntersuchung anlässlich verschiedener Symptome. In diesem Artikel erfahren Sie mehr darüber, welche Augenuntersuchungen es gibt, was bei den Untersuchungen passiert und welchen Zweck sie haben.

Gründe für Augenuntersuchungen

Die Gründe für eine Augenuntersuchung können vielfältig sein. Häufig handelt es sich um diese Gründe:

  • Voruntersuchung bei Augenoperationen, z.B. zur Feststellung der Eignung zum Augenlasern 
  • Diagnostische Massnahme bei Verdacht auf Augenerkrankungen
  • Bei der Auswahl von Brillen oder Kontaktlinsen zur Beurteilung des Sehfehlers
  • Sehtests zur Beurteilung für Fahreignungsprüfungen

Regelmässige Augenuntersuchungen sind insbesondere bei der Diagnose von Krankheiten wichtig. Viele Symptome treten schleichend auf und werden daher erst spät wahrgenommen. Eine Früherkennung ist für die bestmögliche Behandlung jedoch unentbehrlich. Voruntersuchungen bei Augen-OPs dienen dazu festzustellen, ob Sie für die OP geeignet sind und sind daher ebenfalls unerlässlich.

Die unterschiedlichen Augenuntersuchungen

Es gibt zahlreiche Augenuntersuchungen, die jeweils einen unterschiedlichen Untersuchungszweck haben. Je nachdem, welche Ursache der Vorstellung beim Arzt zugrunde liegt, wird der Augenspezialist entscheiden, welche Untersuchung am sinnvollsten ist. Die häufigsten Augenuntersuchung haben wir zusammengefasst.

Spaltlampenuntersuchung

Die Spaltlampenuntersuchung ist am bekanntesten und kommt oft zum Einsatz. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Augenarzt durch diese Art von Untersuchung einen sehr guten Überblick über die Gesundheit erlangt. Mithilfe der Spaltlampenuntersuchung kann unter anderem folgendes festgestellt werden

  • Krankhafte Zustände der unterschiedlichen Gewebeschichten
  • Entzündungen
  • Trübungen der Linse

Der Kopf des Patienten liegt während der Untersuchung auf einer Stütze. Dadurch wird vermieden, dass Bewegungen und Zittern die Untersuchung nicht erschweren. Mithilfe eines binokularen Mikroskops und einer Lampe werden die Strukturen des Auges dann untersucht.

Sehtest

Ein Sehtest – auch Refraktion genannt – wird durchgeführt, wenn es um darum geht, Sehstörungen zu diagnostizieren. Durch die Refraktion erhält der Arzt Erkenntnisse über die Brechkraft der Linse und über mögliche Refraktionsfehler. Erkannt werden können etwa: Myopie und Weitsichtigkeit, Astigmatismus (Stabsichtigkeit) oder Alterssichtigkeit. Zu der Refraktion gehören die Bestimmung der:

  1. Objektive Refraktion: Automatisierte Bestimmung des Dioptrien-Wertes durch das Autorefraktometer. Verfälschte Ergebnisse bei Linsentrübungen oder Verkrümmung der Hornhaut möglich.
  2. Subjektive Refraktion: Meist ergänzend zur objektiven Refraktion. Mitteilung des Patienten über das Sehempfinden beim Sehtafeltest und durch einen Phoropter.

Augeninnendruckmessung 

Die kugelrunde Form eines Auges entsteht durch die Füllung mit Kammerwasser. Kommt es zu einer Beeinträchtigung des Abflusses von Kammerwasser, kann der Augeninnendruck steigen. Durch eine Augeninnendruckmessung (Tonometrie) kann der Innendruck bestimmt werden. Die Untersuchung wird bei Verdacht auf Grünen Star, bei einer Voruntersuchung, sowie als Nachkontrolle im Rahmen einer Augenoperation durchgeführt.

Es gibt bei der Tonometrie zwei Methoden: eine kontaktlose Messung und eine Messung mithilfe einer Mess-Apparatur. Die Mess-Apparatur wird wenige Millimeter in die Hornhaut gedrückt – durch die Messung der aufgebrachten Kraft wird der Augeninnendruck berechnet. Bei der kontaktlosen Messung wird die Verformung der Hornhaut bei einem Luftstoss begutachtet und dadurch der Innendruck bestimmt.

Augenbiometrie

Die Augenbiometrie dient der Vermessung der anatomischen Masse des Auges. Das ist vor einer Augenoperation wichtig. Bei der Untersuchung können folgende Werte und Masse bestimmt werden:

  • Radius der Hornhautkrümmung
  • Dicke der Hornhaut
  • Brechkraft
  • Abstand zwischen Hornhaut und Linse
  • Achsenlänge

Die Untersuchung wird entweder mithilfe eines Ultraschallkopfes oder – die präzisere Variante – mithilfe eines Lasers (kontaktlos) durchgeführt.

Hornhauttopographie

Bei der Hornhauttopographie handelt es sich um die Untersuchung, die geeignet ist, um die Oberfläche der Hornhaut zu vermessen und die Struktur zu beurteilen. Mithilfe eines sogenannten Kerotografen wird eine detailreiche Aufnahme der Hornhaut erzeugt, bei der kleinste Veränderungen sichtbar werden. Die Untersuchung wird bei Verdacht auf folgende Erkrankungen durchgeführt:

  • Astigmatismus (Stabsichtigkeit)
  • Verletzungen der Hornhaut
  • Keratokonus

Fluoreszenz-Angiographie

Für die Fluoreszenz-Angiografie wird dem Patienten ein Kontrastmittel gespritzt. Durch das Kontrastmittel werden Blutgefässe in MRT- und Röntgenaufnahmen besser sichtbar. Die Bilder geben dem Augenspezialisten Aufschluss über:

  • Abnormale Veränderungen der Blutgefässe 
  • Störungen der Durchblutung
  • Gefässverschlüsse

Pachymetrie

Die Pachymetrie kommt zum Einsatz, wenn es um die Vermessung der Hornhautdicke geht. Die Untersuchung findet Anwendung bei dem Verdacht auf Grünen Star oder einen Keratokonus. Ausserdem wird die Hornhautdicke vor dem Augenlasern bestimmt, da eine gewisse Stabilität der Hornhaut gegeben sein muss. Es gibt zwei verschiedene Methoden:

  1. Lichtoptische Pachymetrie: Eine kontaktlose Vermessung – Licht wird auf das Auge gestrahlt und reflektiert. Dadurch ergibt sich die Hornhautdicke.
  2. Pachymetrie mittels Ultraschall: Der Ultraschallkopf wird aufgelegt und die Dicke durch die Schallwellen ermittelt. Betäubende Tropfen sorgen für eine schmerzfreie Untersuchung.

Häufige Fragen & Antworten zu Augenuntersuchungen.

Welche Augenuntersuchung sollte man machen lassen?

Welche Augenuntersuchung bei Ihnen in Frage kommt, hängt vom Anlass der Untersuchung ab. Die am häufigsten angewandte Untersuchungsmethode ist die Spaltlampenuntersuchung, da hier ein guter Überblick über den Zustand des Auges gewonnen wird. Weitere Untersuchungen sollten auf Anraten Ihres Arztes durchgeführt werden.

Sind Augenuntersuchungen schmerzhaft?

Bei den meisten Augenuntersuchungen ist ein Augenkontakt gar nicht erst notwendig. Sollte dies doch der Fall sein, werden in der Regel betäubende Augentropfen angewendet, die eine schmerzfreie Untersuchung ermöglichen.

Was sind augenärztliche Vorsorgeuntersuchungen?

Vorsorgeuntersuchungen dienen der Früherkennung von Augenerkrankungen – so kann bei Anzeichen, die Sie eventuell noch gar nicht wahrnehmen, schnell eingegriffen und behandelt werden. Ab dem 40. Lebensjahr wird eine regelmässige Glaukom-Untersuchung empfohlen. Ab dem 60. Lebensjahr sollte eine regelmässige Untersuchung auf eine altersbedingte Makuladegeneration.

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Autor:

Dr. Victor Derhartunian

Nachdem er sein Handwerk von den beiden Pionieren der Laserchirurgie gelernt hat, gehört Dr. Victor Derhartunian zu den führenden Chirurgen in Europa. Der leitende Augenchirurg bei EyeLaser in Zürich kann seine Patienten in 5 Sprachen beraten.

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