Kontaktlinsen nach dem Augenlasern (Nachsorge): Braucht man sie überhaupt?

Autor: Dr. Victor Derhartunian 16 September 2025

Stellen Sie sich die OP wie einen Neustart fürs Sehen vor: Der Alltag wird auf „klar“ gestellt – ohne Brille, ohne Linsen. Trotzdem taucht die Frage auf: „Kontaktlinsen nach dem Augenlasern – braucht man die überhaupt?“. Die kurze Antwort: fast nie! Wenn doch, dann nur kurzzeitig und nach ärztlicher Freigabe.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Ziel bleibt Linsenfreiheit. Kontaktlinsen kommen nach der OP höchstens ausnahmsweise zum Einsatz – etwa als therapeutische Verbandlinse oder als kurzfristige Überbrückung bei anfänglichen Schwankungen.
  • Zeitlinie (Richtwerte): 0–1 Woche keine eigenen Linsen. Woche 2–6 nur mit Freigabe und, falls nötig, kurz und bevorzugt als Tageslinse. Danach entscheidet der individuelle Verlauf (Methode, Tränenfilm, Verträglichkeit).
  • Dos & Don’ts: Saubere Hände, Tropfplan einhalten, Benetzungstropfen nutzen, Bildschirmpausen einbauen. Tabu in der Frühphase: Farblinsen, Schlafen mit Linsen, Wasser oder Schweiss ans Auge.
  • Trockene Augen sind anfangs üblich: Der Tränenfilm stabilisiert sich. Helfen können konservierungsfreie Tropfen, die 20-20-20-Regel und angenehmes Raumklima; Linsenverträglichkeit gegebenenfalls neu beurteilen.

Das “Paradoxon” erklärt: Sehfreiheit und seltene Ausnahmen

Die Frage wirkt auf den ersten Blick widersprüchlich: Weshalb über Kontaktlinsen sprechen, wenn man sie nach dem Augenlasern doch loswerden will? Das Ziel bleibt klar – Sehfreiheit im Alltag, ohne Brille und ohne Linsen. 

Es gibt jedoch seltene Situationen, in denen Kontaktlinsen vorübergehend sinnvoll sein können: etwa als therapeutische Verbandlinse zur Unterstützung der Heilung bei Oberflächenverfahren oder als kurze Überbrückung, wenn der Tränenfilm in den ersten Wochen schwankt und die Sicht damit leicht variiert.

Das ändert nichts am Grundgedanken der OP. Kontaktlinsen sind hier keine neue Routine, sondern eine gezielte, zeitlich begrenzte Hilfe – vergleichbar mit einem Pflaster: drauf, bis es stabil ist, und dann wieder weg.

Spezialfälle, in denen Kontaktlinsen nach dem Lasern Sinn machen können

Kontaktlinsen sind nach einer erfolgreichen Laserbehandlung kein neues Dauerkapitel, sondern – wenn überhaupt – seltene, gezielt eingesetzte Lösungen. In der Praxis begegnen uns vor allem drei Situationen.

Übergangskorrektur bei Restrefraktion – zeitlich begrenzt

Gelegentlich bleibt nach der OP eine kleine Reststärke oder die Sicht schwankt in den ersten Wochen. In solchen Fällen kann eine kurzzeitige, weiche Tageslinse helfen – ausschliesslich nach ärztlicher Freigabe.

Ziel ist Komfort und Funktion, bis sich Tränenfilm und Sehschärfe stabilisieren. Eine temporäre Linse ersetzt keine medizinische Beurteilung: Bleibt eine Restrefraktion bestehen, wird gemeinsam entschieden, ob eine Brille für besondere Situationen, eine Kontaktlinse auf Zeit oder eine spätere Nachkorrektur sinnvoll ist.

Formstabile/Speziallinsen bei besonderen Hornhaut-Themen

Selten führen spezielle Hornhaut-Konstellationen (z. B. ausgeprägter, irregulärer Astigmatismus oder auffällige Oberflächenbefunde) dazu, dass formstabile Linsen (RGP) oder Sklerallinsen die Abbildungsqualität vorübergehend verbessern.

  • Pro: sehr gute Sauerstoffversorgung, präzise Abbildung auch auf unruhigen Oberflächen.
  • Kontra: aufwändige Anpassung und Gewöhnung, engmaschige Kontrollen nötig.
    Fazit: Nur bei klarer medizinischer Indikation und von spezialisiertem Fachpersonal angepasst – kein Standard nach Laser-OP.

Ortho-K nach OP?

In der Regel nein. Ortho-K formt die Hornhaut über Nacht temporär um; nach einer Laserbehandlung ist das weder vorgesehen noch verlässlich. Die veränderte Hornhautgeometrie und Biomechanik machen Ortho-K postoperativ schwer kalkulierbar.
Wenn sich die Sehstärke später verändert, gilt: zuerst ärztlich abklären. Danach über Brille, eine gezielte Kontaktlinsenlösung für bestimmte Situationen oder eine mögliche Nachkorrektur sprechen – nicht einfach zu Ortho-K greifen.

Welche Kontaktlinsen sind nach dem Augenlasern geeignet?

LinsenartVerträglichkeit Warum (kurz)Typischer Einsatz nach OPFazit
Tageslinsen aus SiHySehr hochHohe Sauerstoffdurchlässigkeit (Dk/t), jeden Tag frisch → keine Pflegemittel-/Konservierungs-Reste, wenig AblagerungenKurzzeitige Überbrückung, anlassbezogen (z. B. seltene Situationen)1. Wahl, wenn überhaupt Linsen – sanft & pragmatisch
Tageslinsen aus Hydrogel (ohne Silikon)Mittel–hochOft weicher/„weicher im Gefühl“, deshalb subjektiv angenehm; aber niedrigerer O₂-Durchlass als SiHyAlternative, wenn SiHy-Tageslinsen zu „fest“ empfunden werdenGute Plan B-Option – auf kurze Tragezeit achten
Monatslinsen MittelMehr Pflegechemie, höheres Ablagerungs-/Infektionsrisiko, täglich längere Tragezeiten üblich → für die frühe Heilphase suboptimalEher später, nur bei sehr guter Verträglichkeit & HygieneZurückhaltendeinsetzen; Tageslinsen sind meist besser
Formstabile (RGP)SpezifischSehr sauerstoffdurchlässig, aber Randgefühl/Anpassung anspruchsvoller; nach regulärem Laser meist nicht nötigSonderindikationen (seltene Unregelmäßigkeiten)Nur medizinisch begründet und angepasst
Sklerallinsen/PROSESpezifisch„Tränensee“-Effekt kann schwere Dry-Eye-Zustände puffern; Handling aufwendigNur bei ausgeprägten SpezialfällenNicht Routine – reine Ausnahme
Ortho-K (Nachtlinsen)NiedrigFormt die Hornhaut temporär um – nach erfolgreicher OP nicht sinnvollNein nach OP
Farblinsen/„Fun“-LinsenNiedrigHöheres Reiz-/Keimrisiko, oft geringere O₂-WerteIn der Heilphase klar nein; später nur selten & vorsichtig

Was ist erlaubt – und ab wann? 

0-1 Woche: Keine eigenen Linsen 

In den ersten Tagen hat die Heilung Vorrang; eigene Kontaktlinsen sind tabu. Eine therapeutische Verbandlinse wird nur eingesetzt, wenn es medizinisch nötig ist (z. B. bei Oberflächenverfahren). Bei SmartSight (EyeLaser Zürich) ist sie in der Regel nicht erforderlich. Wichtig in dieser Phase: Tropfplan genau einhalten, nicht reiben, kein Wasser oder Schweiss ins Auge.

2-6 Wochen: Nur mit Freigabe testen

Der Tränenfilm stabilisiert sich, bleibt aber empfindlich. Falls überhaupt getestet wird, dann ausschliesslich nach ärztlicher Freigabe und nur kurz. Am verträglichsten sind frische Tageslinsen ohne Pflegechemie. Gilt eines der Abbruchzeichen – Druck, Brennen, Rötung oder „Sandkorn“-Gefühl – Linse sofort herausnehmen und die Praxis kontaktieren. In dieser Zeit sind Farb-/Funlinsen, Schlafen mit Linsen sowie Sport oder Schwimmen mit Linse tabu. 

Danach: Individuell je nach Methode & Heilung 

Ab etwa Woche sechs entscheidet der persönliche Verlauf. Viele benötigen gar keine Linsen mehr; für spezielle Situationen (zum Beispiel Nachtfahrt) kann eine gezielte, zeitlich begrenzte Nutzung sinnvoll sein – immer nach ärztlicher Empfehlung. Material und Passform sollten neu beurteilt werden, weil sich der Tränenfilm verändert haben kann. Grundregel bleibt: Bei jedem Missempfinden Linsen sofort entfernen – die Augen haben Vorrang.

Dos & Don’ts bzgl. Kontaktlinsen nach Augenlasern 

Do: Hygiene, Benetzungstropfen, Bildschirmpausen & sauberes Handling

Grundregel: möglichst reizarm bleiben.

  • Saubere Hände: Vor jedem Kontakt mit dem Auge gründlich waschen und mit einem fusselfreien Tuch abtrocknen. Kein Desinfektionsgel direkt ans Auge.
  • Tränenersatz: Konservierungsmittelfreie Benetzungstropfen nach Empfehlung; regelmäßig kleine Mengen wirken besser als selten viel.
  • Pausen am Screen: 20–20–20-Regel (alle 20 Minuten für 20 Sekunden in ca. 6 m Ferne schauen) – stabilisiert den Tränenfilm.
  • Zurückhaltend testen: Nur nach ärztlichem OK, kurzzeitig, am verträglichsten mit frischen Tageslinsen (ohne Pflegerückstände).
  • Sorgsames Handling: Linsen nie trocken reiben; bei Irritation sofort entfernen und EyeLaser Zürich kontaktieren.

Don’ts: Farblinsen, Über Nacht Tragen, Wasser/Schweiß im Auge

Alles, was die Oberfläche stresst, bleibt weg.

  • Keine Farb-/„Fun“-Linsen in der frühen Heilungsphase – höheres Reiz- und Keimrisiko.
  • Nicht mit Linsen schlafen: Über Nacht tragen erhöht Entzündungs- und Infektionsrisiken – auch später nur, wenn ausdrücklich erlaubt.
  • Wasser/Schweiß vermeiden: In den ersten Wochen kein Schwimmbad/See/Sauna mit Linse; beim Sport lieber Schutzbrille.
  • Keine Selbstmedikation: Keine Augensprays/„Whitening“-Tropfen ohne Freigabe, nicht reiben, keine alten Pflegelösungen „aufbrauchen“.

Tränenfilm & trockene Augen nach dem Augenlasern 

Nach dem Eingriff braucht die Augenoberfläche etwas Zeit, um sich neu einzupendeln: Die feinen Hornhautnerven senden die „Nachbenetzen!“-Signale zunächst verhalten, der Tränenfilm reisst schneller ab. Dazu kommen oft viel Bildschirmarbeit (weniger Blinzeln) und im Winter trockene Raumluft – beides lässt Tränen rascher verdunsten. Das Ergebnis fühlt sich wie „trocken“ oder „sandig“ an und kann die Verträglichkeit von Kontaktlinsen zusätzlich mindern.

Was in der Praxis spürbar hilft:

  • Konservierungsfreie Benetzungstropfen regelmässig anwenden – lieber häufig kleine Mengen.
  • 20-20-20-Regel am Bildschirm: alle 20 Minuten für 20 Sekunden in die Ferne (ca. 6 m) schauen und bewusst blinzeln.
  • Raumklima verbessern: Luft befeuchten, kurz lüften, Zugluft vermeiden.
  • Schonendes Umfeld: nicht reiben, keine Aerosol-Sprays ins Gesicht; draussen Sonnen-/Schutzbrille tragen.
  • Abends bei Bedarf etwas „reichhaltigere“ Tropfen (konservierungsfrei) nutzen.

Wenn Trockenheitsgefühl, Rötungen oder schwankende Sicht zunehmen, melden Sie sich zur Kontrolle – das Team von EyeLaser Zürich passt den Tropfplan und die Nachsorge individuell an.

Das sagt Dr. Derhartunian zum Thema Kontaktlinsen nach der Augen-OP 

Für Dr. Victor Derhartunian ist die Richtung eindeutig: Ziel ist Sehfreiheit im Alltag. Falls nach dem Eingriff überhaupt eine Kontaktlinse ins Spiel kommt, dann nur aus medizinischem Grund, kurz befristet und erst nach Rücksprache.

Sein pragmatischer Ablauf für Zürich: Zuerst klären, ob eine Linse wirklich nötig ist – oft genügt eine Anpassung des Tropfplans. Wenn ein kurzer Linsenversuch sinnvoll erscheint, legt EyeLaser Zürich Dauer, Linsentyp und Kontrollzeitpunkte verbindlich fest. Und sobald die Oberfläche stabil ist, weg mit der Linse: Der Alltag soll ohne Sehhilfen funktionieren.

FAQ: Kontaktlinse nach dem Augenlasern 

Darf ich nach der OP überhaupt wieder Linsen tragen? 

Grundsätzlich ja, aber nicht routinemässig. In den ersten 7 Tagen gar nicht; danach nur bei Bedarf, kurzzeitig und ausschliesslich nach Freigabe im Kontrolltermin.

Ab wann sind Tageslinsen wieder okay – und welche Art?

Typischerweise frühestens zwischen Woche 2 und 6, wenn die Ärztin/der Arzt zustimmt. Am verträglichsten sind frische Tageslinsen aus (Silikon-)Hydrogel ohne Pflegechemie und mit kurzen Tragezeiten.

Sind Farblinsen für Events erlaubt?

In der Frühphase nein, das Reiz- und Infektionsrisiko ist erhöht. Später nur nach Rücksprache – und wenn, dann lieber eine neutrale Tageslinse für kurze Anlässe.

Meine Augen sind trocken – hilft eine Linse oder verschlimmert das?

Meist hilft zuerst der Tränenfilm: konservierungsfreie Tropfen, Blinzelpausen und gutes Raumklima. Eine Kontaktlinse kann Trockenheit verstärken; sie kommt nur in Ausnahmefällen und kurzzeitig in Frage.

Abends schwankt die Sicht – kann eine Linse vorübergehend helfen?

Manchmal ja, wenn eine kleine Reststärke oder ein instabiler Tränenfilm die Ursache ist. Das wird individuell geprüft; falls sinnvoll, wird eine verträgliche Tageslinse befristet empfohlen – mit klaren Abbruchzeichen und Kontrolle.

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Autor:

Dr. Victor Derhartunian

Having learned his craft from the two pioneers of laser surgery, Dr. Victor Derhartunian is one of the leading surgeons in Europe. The chief eye surgeon at EyeLaser in Zurich can advise his patients in 5 languages.

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