Schilddrüse und Auge: Endokrine Orbitopathie bei Schilddrüsenerkrankungen
Haben Sie schon einmal bemerkt, dass Ihre Augen plötzlich gereizt, geschwollen oder ungewöhnlich hervortretend wirken? Vielleicht kämpfen Sie sogar mit Druckgefühl hinter den Augen oder Sehstörungen. Was viele nicht wissen: Solche Augenprobleme können eng mit einer Erkrankung der Schilddrüse zusammenhängen. Insbesondere die endokrine Orbitopathie, eine entzündliche Erkrankung, betrifft Menschen mit Schilddrüsenfunktionsstörungen wie Morbus Basedow besonders häufig.
In diesem Artikel erfahren Sie, wie die Schilddrüse und Ihre Augengesundheit miteinander verknüpft sind, welche Symptome auf eine Orbitopathie hinweisen und wie sich diese behandeln lässt. Wir erklären außerdem, wie eine rechtzeitige Therapie der Schilddrüsenwerte helfen kann, die Beschwerden zu lindern, und geben Ihnen hilfreiche Tipps zur Behandlung der endokrinen Orbitopathie. Bleiben Sie dran – die Gesundheit Ihrer Augen könnte davon profitieren!
Warum Schilddrüsenerkrankungen das Auge betreffen kann? Augenprobleme Schilddrüse:
Schilddrüsenerkrankungen, insbesondere Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse wie Morbus Basedow, können weitreichende Auswirkungen auf die Augen haben. Eine der häufigsten Komplikationen ist die endokrine Orbitopathie, eine entzündliche Erkrankung, die das Gewebe um die Augen betrifft. Doch warum geraten die Augen ins Visier?
Die Ursache liegt im Immunsystem. Bei Morbus Basedow, einer Autoimmunerkrankung, greift das Immunsystem nicht nur die Schilddrüse an, sondern auch die weichen Gewebe und Muskeln in den Augenhöhlen. Dies führt zu einer entzündlichen Reaktion, die das Gewebe anschwellen lässt. Dadurch können Symptome wie geschwollene Augen, ein Druckgefühl hinter den Augen oder sogar das Hervortreten der Augen (Exophthalmus) entstehen.
Zusätzlich spielen die Schilddrüsenhormone eine Rolle. Überaktive Schilddrüsen, wie sie bei Morbus Basedow auftreten, können den Stoffwechsel des Gewebes beschleunigen und die Entzündung weiter verstärken. Die endokrine Orbitopathie tritt daher häufig bei Schilddrüsenüberfunktionen auf, kann aber auch bei normalen oder sogar niedrigen Hormonwerten vorkommen.
Was ist die endokrine Orbitopathie?
Die endokrine Orbitopathie ist eine entzündliche Erkrankung, die das Gewebe rund um die Augen betrifft und häufig mit Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse wie Morbus Basedow in Verbindung steht. Sie wird durch eine Fehlreaktion des Immunsystems ausgelöst, bei der nicht nur die Schilddrüse, sondern auch die Augenmuskeln, das Fettgewebe und die Bindehaut in den Augenhöhlen angegriffen werden.
Diese Orbitopathie führt zu einer Schwellung und Vermehrung des Gewebes in den Augenhöhlen, wodurch die Augen hervortreten können. Dieser Zustand, auch Exophthalmus genannt, ist eines der auffälligsten Anzeichen der Erkrankung. Betroffene klagen häufig über Druckgefühl hinter den Augen, Trockenheit, Lichtempfindlichkeit oder sogar Sehstörungen.
Die endokrine Orbitopathie tritt meist zusammen mit der Schilddrüsenerkrankung auf, kann jedoch auch unabhängig von der Schilddrüsenfunktion auftreten. Sie entwickelt sich oft schleichend und kann unterschiedliche Schweregrade annehmen – von milden Beschwerden bis hin zu schwerwiegenden Beeinträchtigungen der Sehfunktion.
Symptome der endokrinen Orbitopathie:
- Hervortreten der Augen (Exophthalmus):
Die Augen wirken, als würden sie aus den Höhlen gedrückt. Dieser Zustand kann kosmetisch belastend sein und in schweren Fällen das Schließen der Augenlider erschweren. - Druckgefühl hinter den Augen:
Viele Betroffene beschreiben ein anhaltendes Spannungsgefühl, als würde etwas die Augen von innen nach vorne drücken. - Geschwollene Augenlider:
Die Lider wirken morgens oft stark geschwollen, fühlen sich schwer an und können das Sichtfeld einschränken. - Trockenheit und Rötung der Augen:
Durch die unvollständige Benetzung mit Tränenflüssigkeit entstehen Trockenheit, Brennen und rote Äderchen im Auge. - Lichtempfindlichkeit:
Selbst normale Lichtverhältnisse können schmerzhaft oder unangenehm sein, was das Arbeiten oder Lesen erschwert. - Schilddrüse Sehstörungen:
Doppelbilder sind ein häufiges Problem, da die entzündeten Augenmuskeln nicht mehr synchron arbeiten. In schweren Fällen kann die Sehkraft durch Druck auf den Sehnerv dauerhaft geschädigt werden. - Tränenfluss und Fremdkörpergefühl:
Betroffene haben oft das Gefühl, als wäre ein Sandkorn im Auge, begleitet von übermäßigem Tränenfluss. - Augenschmerzen:
Besonders bei Blickbewegungen treten stechende Schmerzen auf, die durch die geschwollenen Augenmuskeln verursacht werden.
Diagnose: Wie wir die Verbindung zwischen Schilddrüsenerkrankung und Augenproblemen erkannt?
Treten bei Ihnen solche Symptome auf, so sollten Sie einen Augenarzt aufsuchen:
1. Anamnese und klinische Untersuchung
Der Arzt fragt nach typischen Beschwerden wie Druckgefühl hinter den Augen, geschwollenen Augenlidern oder Doppelbildern. Hinweise auf eine Schilddrüsenerkrankung wie Morbus Basedow sind besonders wichtig. Bei der Untersuchung achtet der Arzt auf sichtbare Zeichen wie Exophthalmus oder entzündliche Veränderungen an den Augenlidern und der Bindehaut.
2. Schilddrüsenwerte im Blut
Ein entscheidender Schritt ist die Bestimmung der Schilddrüsenhormone (T3, T4) und des schilddrüsenspezifischen Hormons TSH. Bei Autoimmunerkrankungen wie Morbus Basedow werden zusätzlich Antikörper wie TSH-Rezeptor-Antikörper gemessen, um die Diagnose abzusichern.
3. Bildgebende Verfahren
- Ultraschall der Augenhöhlen: Zeigt entzündete oder vergrößerte Augenmuskeln und Gewebe.
- MRT oder CT: Wird bei schwereren Fällen eingesetzt, um die Ausdehnung der Entzündung und möglichen Druck auf den Sehnerv genau zu beurteilen.
4. Augenärztliche Tests
Der Augenarzt prüft die Sehfunktion durch Tests der Sehschärfe, des Gesichtsfeldes und der Augenbeweglichkeit. Veränderungen wie Doppelbilder oder Druck auf den Sehnerv lassen sich so frühzeitig erkennen.
Therapie einer endokrinen Orbitopathie zur Normalisierung der Werte der Schilddrüse
Die Behandlung der endokrinen Orbitopathie beginnt oft mit der Normalisierung der Schilddrüsenfunktion, da diese eng mit den Augenproblemen zusammenhängt. Besonders bei Morbus Basedow, einer Überfunktion der Schilddrüse, ist eine Stabilisierung der Schilddrüsenhormonwerte essenziell, um den Entzündungsprozess in den Augenhöhlen zu bremsen und die Morbus Basedow Symptome Augen zu lindern.
1. Medikamentöse Therapie
- Thyreostatika: Medikamente wie Thiamazol oder Carbimazol hemmen die übermäßige Produktion von Schilddrüsenhormonen. Diese Therapie wird häufig über mehrere Monate durchgeführt, bis sich die Werte normalisieren.
- Beta-Blocker: Sie lindern Symptome der Überfunktion, wie Herzrasen oder Nervosität, und tragen indirekt zur Beruhigung des Immunsystems bei.
- Steroidtherapie: In schweren Fällen der Orbitopathie werden hochdosierte Glukokortikoide (Kortison) eingesetzt, um die entzündlichen Prozesse in der Augenhöhle direkt zu reduzieren.
2. Radiojodtherapie
Diese Behandlung zielt darauf ab, die überaktive Schilddrüse dauerhaft zu bremsen. Allerdings kann die endokrine Orbitopathie in manchen Fällen durch die Radiojodtherapie vorübergehend verschlimmert werden. Deshalb wird sie oft mit einer begleitenden Kortisontherapie kombiniert.
3. Chirurgische Therapie der Schilddrüse
Wenn Medikamente oder Radiojodtherapie nicht ausreichen, kann eine teilweise oder vollständige Entfernung der Schilddrüse notwendig sein. Dies stabilisiert die Hormonwerte und reduziert die Aktivität des Immunsystems.
4. Langfristige Überwachung
Nach der Stabilisierung der Schilddrüsenwerte ist eine engmaschige Kontrolle der Hormonspiegel und der Augenprobleme erforderlich. Oft bessern sich milde Formen der endokrinen Orbitopathie bereits durch die Normalisierung der Schilddrüsenfunktion.
Durch eine gezielte Therapie der Schilddrüsenwerte lässt sich die Krankheitsaktivität der endokrinen Orbitopathie häufig reduzieren und ein Fortschreiten der Augenprobleme verhindern. Dies ist der erste und essenziellste Schritt einer erfolgreichen Behandlung.